Der Leiter des Archivs für Christlich-soziale Politik, Dr. Christian Petrzik, lud in Kooperation mit Dr. Andreas Burtscheidt, dem Vorsitzenden des Clubs der Altstipendiaten der Hanns-Seidel-Stiftung, in den Franz-Josef-Strauß Saal der Hanns-Seidel-Stiftung zur Präsentation der Biographie über die 2022 verstorbene Sozialpolitikerin Barbara Stamm ein. Barbara Stamm war der Hanns-Seidel-Stiftung sehr verbunden. Fast 25 Jahre gehörte sie dem Vorstand der Hanns-Seidel-Stiftung an und führte mit der Stiftung viele Projekte im Zuge ihres jahrzehntelangen sozialen Engagements in Rumänien durch. Die Präsentation ihrer Biographie, die die Historikerin Prof. Dr. Daniela Neri-Ultsch 2024 im Echter Verlag vorgelegt hat, bot einen geeigneten Anlass, um an die unvergessene Politikerin Barbara Stamm zu erinnern.
Die Biographin Daniela Neri-Ultsch nahm die Zuhörer mit auf eine spannende Zeitreise und zeigte wichtige und prägende Stationen der beeindruckenden politischen Laufbahn von Barbara Stamm auf. So konnte das Publikum den beispiellosen Aufstieg einer jungen, engagierten, aber weitgehend unbekannten Frau aus Unterfranken, hin zu einer Politikerin mit herausragender landes- und bundespolitischer Reputation mitverfolgen. Barbara Stamm wurde damit zu einem Vorbild für Frauen in der Politik. Sie wurde nicht müde, Frauen immer wieder daran zu erinnern, für ihre Rechte zu kämpfen und auch einzustehen. Seit ihrer Zeit als Ministerin hat sie der Sozialpolitik in Bayern ein Gesicht gegeben. Damit rückte sie die Sozial- und Familienpolitik ins Zentrum der öffentlichen Wahrnehmung. Auch wenn das politische Leben von Barbara Stamm nicht frei von Rückschlägen war, ist sie sich immer treu geblieben nach dem Motto „jetzt erst recht!“. Sie hat sich von Tiefschlägen nicht entmutigen lassen, sondern ist immer wieder aufgestanden, um sich neue Ziele zu stecken und diese auch mitunter gegen Widerstände zu erreichen. Sie war im wahrsten Sinne des Wortes eine Kämpfernatur, wie sie selbst einmal in einem Gespräch mit ihrer Biografin erklärt hat: „Was viele ja nicht nachvollzogen haben, das Am-Ball-Bleiben, diese Emotionalität, wenn ich von etwas überzeugt bin, dafür zu kämpfen – wenn es um Menschen geht, denen man Hilfe leisten muss. Meine Kindheit und meine berufliche Situation haben mich geprägt für die Politik.“ Daniela Neri-Ultsch fasste zum Schluss ihrer Ausführungen die zentralen Facetten der Politikerin in sieben Schlüsselpunkten zusammen. Ziel war es, das Publikum zu inspirieren und die Politikerin als Vorbild und ihr Erbe für die Gesellschaft zu präsentieren.
Nach dem Vortrag folgte eine Podiumsdiskussion. Archivleiter Dr. Christian Petrzik vertiefte mit seinen beiden Gesprächspartnern Domkapitular Clemens Bieber und Biografin Prof. Dr. Daniela Neri wichtige soziale und gesellschaftspolitische Themen für die sich Barbara Stamm als Sozialministerin und später als Landtagspräsidentin eingesetzt hatte. Domkapitular Clemens Bieber berichtete über wichtige soziale Projekte, die er in langen Jahren der Zusammenarbeit mit Barbara Stamm für die große Familie der unterfränkischen Caritas umsetzen konnte. Dabei erläuterte er auch das christliche Wertefundament auf der die Sozialpolitikerin Barbara Stamm ihre politischen Entscheidungen traf, und gewährte auch Einblick in die persönlichen Begegnungen im Freundeskreis von Barbara Stamm und in die legendäre Schafkopfrunde der bekannten Politikerin, der er seit vielen Jahren angehört. Insgesamt bot die Veranstaltung eine wertvolle Gelegenheit, die Lebensleistung der Politikerin zu würdigen und ihre Werte für die Zukunft zu bewahren.
Daniela Neri-Ultsch / Clemens Bieber