„Der Glanz Gottes strahlt auch in uns auf, wo wir konkret seine Liebe weiterschenken. Heißen wir alle Geflüchteten willkommen, natürlich besonders auch unsere Schwestern und Brüder im Glauben“, sagte der Bischof in seiner Predigt. „Gerade in dieser Jahreszeit, in der wir die kürzesten Tage und die längsten Nächte durchleben, haben wir ein Gespür für das Dunkle, mit dem wir Bedrohung und Angst verbinden, und für das Helle, in dem wir Leben und Freude erkennen.“ 50 Millionen Menschen seien weltweit derzeit auf der Flucht, rund eine Million sind nach Deutschland gekommen. „Manche unserer Mitmenschen haben Angst, dass uns die Aufgabe überfordern könnte. Aber wer, wenn nicht wir Christen, ist durch das Weihnachtsgeschehen herausgefordert, jetzt zuzupacken, jetzt zu handeln und zu helfen?“
Am Gottesdienst nahmen neben einigen Bürgermeistern aus den Regionen des Bistums auch Manfred Wetzel, Abteilungsdirektor der Regierung von Unterfranken, Bezirkstagspräsident Erwin Dotzel, Landrat Eberhard Nuss (Würzburg), die stellvertretenden Landräte Christine Bender (Schweinfurt) und Emil Müller (Bad Kissingen), der Landtagsabgeordnete Oliver Jörg sowie der Würzburger Oberbürgermeister Christian Schuchardt teil.
Bischof Hofmann wandte sich am Ende seiner Predigt auf Englisch an die Flüchtlinge. „Wir heißen Sie herzlich willkommen. Christus ist unsere Freude, unser Ansporn und unsere Kraft, Ihnen in Ihrer sehr schweren Situation zu helfen. Wir wollen Freiheit, Gerechtigkeit und Liebe für alle Menschen und Religionen in unserem Land. Lassen Sie uns gemeinsam Gott preisen, der mit uns durch das Dunkel und das Licht unseres Lebens geht!“
In den Fürbitten gedachten die Gläubigen unter anderem all jener, die auf der Flucht ihr Leben ließen und beteten für alle, die den Flüchtlingen weltweit mit Solidarität begegnen. Am Ende des Gottesdiensts erhielt jeder Teilnehmer als Zeichen der Erinnerung eine aus Olivenholz geschnitzte Friedenstaube.
Die Anreise der Gruppen von außerhalb wurde von der Caritas und den Diözesanbüros organisiert. Die größte Gruppe kam aus dem Raum Aschaffenburg. Von dort reisten insgesamt rund 330 Personen an, über 280 kamen mit insgesamt fünf Reisebussen, die restlichen mit Bahn oder Pkw.
„Es war ein wunderschöner Gottesdienst“, waren sich beim Empfang im Burkardushaus Matt Jafarzadeh aus dem Iran und Said Jafar Musawi aus Afghanistan einig. Die beiden Christen leben in Aschaffenburg. Tshahy Tadlo und Yesunesh Silesh aus Äthiopien zeigten sich nicht zuletzt von der Größe des Würzburger Doms beeindruckt. „Alles war sehr gut“, erklärten die äthiopisch-orthodoxen Christinnen, die in Heigenbrücken untergebracht sind. Johanna Kunkel, die sich dort als ehrenamtliche Helferin engagiert, gefiel vor allem das Miteinander der verschiedenen christlichen Kirchen im Gottesdienst. „Das war ein einmaliges Erlebnis.“