Es wäre schlimm, wenn Geistliche in einer Sonderwelt schweben würden. Geistliches Leben vollziehe sich nicht neben, sondern in den Lebensumständen des Alltags, so Domkapitular Dietrich Seidel in seiner Predigt anlässlich seines silbernen Priesterjubiläums in der Würzburer Don-Bosco-Kirche. Der 53-jährige gebürtige Bielefeder, der nach zehn Jahren als Präses des Kolpingwerkes Diözesanverband Würzburg zum 1. Oktober 2002 den Vorsitz im Würzburger Diözesan-Caritasverband übernommen hatte, ist seit zweieinhalb Jahren auch stellvertretender Generalvikar und seit letztem Jahr Mitglied im Priesterrat.
Fast zweihundert Gäste aus Kirche und Politik feierten mit ihm sein silbernes Jubiläum. In ihrer Laudatio betonte Landtagsvizepräsidentin Barbara Stamm die wichtige Brückenfunktion Seidels als Mitglied im Domkapitel, im Allgemeinen Geistlichen Rat und als Vorsitzender des Caritasverbandes. Besonders seit der neusten Enzyklika „Deus caritas est“ Papst Benedikts sei seine Position dort gestärkt, „denn gegen das Wort des Papstes könnten selbst dienstältere Amtskollegen nichts mehr sagen.“ Dass Dietrich Seidel mitten im Leben steht, musste er anschließend beweisen. Roland Giegerich, Vorsitzender der Mitarbeitervertretung der Caritas, hielt ihm einen Seifenblasenring vor den Mund. Für jedes Priesterjahr musste Seidel eine Blase heraus pusten. Wir glauben, es waren genau fünfundzwanzig.