Münsterschwarzach (POW) Bruder Denis Schmelter (38) hat am Samstag, 19. September, die zeitliche Profess als Benediktinermönch abgelegt. Damit band er sich für zwei Jahre an die Abtei Münsterschwarzach. In einem feierlichen Professgottesdienst versprach er vor Abt Michael Reepen und der Mönchsgemeinschaft von Münsterschwarzach Gehorsam (oboedientia), Beständigkeit (stabilitas) und den klösterlichen Lebenswandel (conversatio morum). Seinen Professspruch wählte der promovierte Theologe, der seit 2018 in der Abtei Münsterschwarzach lebt, aus einem Paulusbrief: „Alles vermag ich durch ihn, der mir Kraft gibt.“ (Phil 4,13)
Aus Krisen herauswachsen und sein Leben wandeln, das ist für Schmelter die Zusammenfassung dieses Verses in seiner Glaubenserfahrung. „Ich durfte erfahren, dass die biblische Botschaft wahr ist: In der vertrauensvollen Verbindung mit dem himmlischen Vater Jesu Christi, im freundschaftlichen Zusammenwirken mit Gott können sich Auswege aus leidvollen Situationen auftun, mit denen man vorher nicht gerechnet hat; da wächst durch das Gebet auf einmal diese Kraft zur nachhaltigen Herausforderungsbewältigung, die man sich selber nicht zugetraut hätte“, sagte er. Dieser Glaube trage ihn nun schon seit einigen Jahren durchs Leben und habe ihn immer wieder auch schwere Zeiten durchstehen und überwinden lassen. „Das erfüllt mich mit Zuversicht und freudiger Dankbarkeit. Ich fühle mich reich beschenkt, und möchte gerne etwas von dieser heilend-befreienden und beglückenden Kraft des Evangeliums an andere Menschen weitergeben. Darum habe ich mich entschlossen, mein Leben als Missionsbenediktiner bewusst in den Dienst Gottes und der Menschen zu stellen.“
Im Professritus wird zunächst die Urkunde durch den Kandidaten selbst verlesen. Darin verspricht er, sich auf zwei Jahre an Gemeinschaft und Kloster zu binden. Anschließend wird diese auf dem Altar unterschrieben. Im Professgesang – „Suscipe me Domine, sucundum eloquium tuum, et vivam. Et ne confundes me ab exspectatione mea.“ – „Nimm mich auf, o Herr, nach deinem Wort, und ich werde leben; lass mich in meiner Hoffnung niemals scheitern.“ – gibt sich der Mönch mit weit geöffneten Armen ganz in die Hände Gottes. Danach erhält der Neuprofesse vom Abt seine neuen Gewänder: ein längeres Skapulier, der Überwurf des Habits. Dieses verdeutlicht das „Joch Christi“, unter das er sich stellt. Ebenso eine Kukulle, das feierliche Gewand für den Gottesdienst – allerdings ohne Chorärmel, die erst bei der Ewigen Profess hinzukommen. Dieses erinnert daran, dass das ganze Leben des Neuprofessen ein Gottesdienst sein soll.
Die zeitlichen Gelübde, die für zwei Jahre versprochen werden, schließen an das Noviziat an. Sie sind die Vorstufe zur Ewigen Profess, bei der sich der Mönch auf Lebenszeit an Kloster und Gemeinschaft bindet. Der Gehorsam wird zunächst gegenüber Abt und Regel versprochen, aber auch den Mitbrüdern. Er ist nicht als willenlose Hörigkeit, sondern als uneingeschränkte Bindung an Gott zu sehen. Die Regel des heiligen Benedikt achtet die Individualität und Würde des Einzelnen.
Im Gelübde der Beständigkeit bindet sich der Novize an Gemeinschaft und Kloster. Zeitweise sind Mönche der Abtei Münsterschwarzach in anderen Klöstern in der Mission eingesetzt – ihre Heimat bleibt aber in Franken. Der klösterliche Lebenswandel umschreibt die Eigenschaften, die das Klosterleben ausmachen: Besitzlosigkeit, Gottsuche in Gebet und Schriftlesung, Ehelosigkeit, auf Gott bezogenes Leben.
Zur Person:
Denis Schmelter wurde 1981 im Sauerland (Nordrhein-Westfalen) geboren. Er studierte katholische Theologie und Philosophie in Paderborn und München. Seine Promotion schloss er 2011 an der Ludwig-Maximilians-Universität München ab. Bei der Deutschen Gesellschaft für Positive Psychologie (DGPP) in Berlin absolvierte er eine Ausbildung zum „Zertifizierten Anwender und Berater der Positiven Psychologie“. Als Wissenschaftlicher Mitarbeiter war er an verschiedenen Universitäten in Forschung und Lehre tätig. Beruflich wirkte er schwerpunktmäßig in der Erwachsenenbildung und arbeitete als Kursleiter, Referent und Autor zu Themen im Schnittfeld von katholischer Theologie, Positiver Psychologie und Benediktinischer Lebenskunst. Derzeit arbeitet er unter anderem an einer Buchpublikation über „Rationale Spiritualität“. In der Abtei Münsterschwarzach ist Schmelter hauptsächlich im Gästehaus eingesetzt.
jm (Abtei Münsterschwarzach)
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