Der pensionierte Hauptlehrer, der einst in Bad Bocklet unterrichtete und in Bastheim zu Hause ist, hat es sich zur Aufgabe gemacht, sein Wissen als Lehrer weiterzugeben. „Es macht einfach Freude, die Fortschritte zu sehen.“ Seine Schüler kommen aus dem Iran, Irak, Syrien, Armenien, der Ukraine und jetzt auch aus Serbien.
Erstmals ist es ein Kurs zur Sprachförderung, in Zusammenarbeit der drei Wohlfahrtsverbände Diakonie, Caritas und Rotes Kreuz. Der Sprachkurs ist auf ein Jahr ausgelegt. „Regelmäßige Teilnahme ist erforderlich“, hieß es in der Ausschreibung.
Der Caritasverband für den Landkreis Rhön-Grabfeld bietet solche Kurse für Migranten schon seit Jahren an, fügt Kreiscaritasgeschäftsführerin Angelika Ochs an. „Die Menschen müssen sich in unsere Kultur und vor allem Sprache einfinden.“
Dass nun vermehrt auch Flüchtlinge aus Syrien dazu kommen, sei verständlich – vor allem aus den dezentralen Unterkünften, sagt Maria Kaparulin, die im Caritasverband die Ansprechpartnerin ist. „Es ist schön, mitzubekommen, wie die ausländischen Mitbürger sich einbringen und auch fleißig sind.“ Die Kursteilnehmer sind übrigens zwischen 25 und 50 Jahre alt.
Zwischenzeitlich hat Michael Alef mit dem Unterricht im Edith-Stein-Haus begonnen und zeigt eine Zeichnung mit Schulgruppe und Lehrer. „Der Lehrer ist ein Schülerversteher, ein Schülerbändiger und ein Schülermotivator“, steht dort. Genau das ist auch die Aufgabe von Michael Alef, die er, das merkt man sofort, mit Herzblut ausführt. Ihm ist es wichtig, dass er auf die Belange seiner Schüler eingehen kann. „Ich kann damit individuell Schwerpunkte setzen und bin zeitlich sogar variabel.“
Vor eineinviertel Jahren hat er den ersten Kurs geleitet, damals noch in der Kurhausstraße in Neuhaus. Mittlerweile ist er bei der Caritas und fühlt sich hier gut aufgenommen.
„Das ist mein Arbeitsmaterial“, sagt der ehemalige Hauptlehrer und zeigt auf eine Tafel, die von der Schule in Brendlorenzen zur Verfügung gestellt wurde, auf ein großes Lineal, Kreide und einige Bücher aus der ersten Klasse. In drei unterschiedliche Gruppen teilt er seine kleine Klasse ein: Die Fortgeschrittenen, mit denen Alef die Ballade des Zauberlehrlings lesen kann, die mittlere Gruppe, mit der er direkt arbeitet. Hinzu kommt die „ABC-Gruppe“.
Natürlich bekommen die Schülerinnen und Schüler auch Hausaufgaben. „Diesmal mussten sie Wörter mit ie oder i zuordnen. Also zum Beispiel Wiese oder Bild.“
Aber nicht nur die Kursteilnehmer müssen sich vorbereiten, sondern auch der Lehrer selbst. „Das erfordert schon einen Zeitaufwand“, sagt Michael Alef. Seine Unterrichtszeiten sind von 9 bis 10.20 Uhr, dann gibt es eine Pause und wieder von 10.30 bis 11.30 Uhr.
Zufrieden zeigt sich Michael Alef, wenn seine Schülerinnen und Schüler motiviert sind, lernen wollen und sich bemühen. „Alles ist ja auf freiwilliger Basis.“ Die Teilnehmer erklären im Gespräch, dass es wichtig sei, die deutsche Sprache zu lernen. „Wir müssen die Leute verstehen, können lesen, was da steht, können aber auch fragen“, sagen sie übereinstimmend.