Bereits gegen 9:00 Uhr füllte sich die Kapelle des Seniorenzentrums am Ludwigkai mit Besuchern der Tagespflege, Bewohnern des Altenheimes und vielen Angehörigen. Einrichtungsleiter Hans Heidenfelder begrüßte die Gäste und Geistlichen, die sich zum Gottesdienst versammelt hatten. Gleich zum Auftakt der Feier betonte Domkapitular Clemens Bieber, dass es ein gutes Zeichen sei, so einen Tag mit einem Dankgottesdienst zu beginnen. In seiner Predigt interpretierte er den kunstvollen Erntedankbrunnen im Seniorenzentrum Kleinostheim, seiner langjährigen Wirkungsstätte als Pfarrer. Das Kunstwerk mache deutlich, so Bieber, dass es kein Leben geben könne, in dem alles nur glatt verlaufe. Und doch sei Gott, im Brunnen durch das klare Wasser symbolisiert, immer da. Der Erntedankbrunnen sei auch ein Treffpunkt für Junge und Alte, an dem die jungen Menschen aus dem Reichtum der Lebenserfahrungen älterer schöpfen dürften und dabei bemerkten, dass nicht alles aus eigener Kraft möglich sei. „Menschen mit einer großen Lebenserfahrung sind für unsere Gesellschaft unendlich wichtig“, unterstrich der Domkapitular und fügte an, „weil sie Zeugnis für die Gegenwart Gottes geben und zeigen, wie Leben gelingt.“ Mitarbeiterinnen, Angehörige und Bewohner hatten den Gottesdienst gemeinsam vorbereitet und gestaltet.
Im Anschluss an den Gottesdienst lud Einrichtungsleiter Hans Heidenfelder ins Foyer des Hauses zu einer Feierstunde und zum Umtrunk ein und dankte namentlich Domkapitular Bieber und seinen Konzelebranten für den festlichen Gottesdienst. Besonders freute sich Heidenfelder über die Anwesenheit jener Schwestern, die vor zehn Jahren das Angebot „Tagespflege“ aufgebaut hatten. „Am wichtigsten“, so Heidenfelder „sind aber die vielen treuen und langjährigen Gäste der Tagespflege“. Ihnen überreichte er jeweils einen farbenfrohen Blumenstrauß.
Georg Sperrle, Geschäftsführer der Caritas-Einrichtungen GmbH, die Träger des Hauses ist, nahm nochmals Bezug auf den Gottesdienst und führte mit Meister Eckhart aus, dass die Weitergabe der Liebe Gottes der Dreh- und Angelpunkt – auch für die Arbeit in St. Thekla - sei. Mit Blick in die Zukunft stehe man in der Sorge um die älteren Menschen vor großen Herausforderungen. Es fehle nicht nur an materiellen Ressourcen, sondern schon jetzt an Personal. Der Demografiegipfel der Bundesregierung habe dies neuerlich gezeigt. Tagespflege dient aber nicht allein den älteren Menschen, sondern sei zugleich Entlastung für Angehörige. Sperrle sprach den Angehörigen geradezu ins Gewissen, sie mögen die Angebote der Caritas zur eigenen Entlastung nutzen, weil sie darauf vertrauen könnten, dass man sich gut um die Senioren kümmere.
Voller Dankbarkeit zeigte sich auch Bürgermeister Dr. Adolf Bauer im Namen der Stadt Würzburg für die gute und vielfältige Arbeit der Caritas in St. Thekla und bekam viel Applaus für seine optimistischen und mitreißenden Worte. „Hier in St. Thekla tun die Leute, angefangen von der Leitung, über die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bis hin zu den Ehrenamtlichen mehr als nur ihre Pflicht. Und das spürt man.“
Spontan ergriff Pfarrer i. R. Erich Höfling als „Stimme aus dem Volk“ das Wort und zitierte seine Schwester, die ebenfalls Bewohnerin in St. Thekla ist, zur Zeit jedoch im Krankenhaus liegt: „Der Himmel beginnt in St. Thekla“. Dass er damit vielen Besuchern der Tagespflege und den Bewohnerinnen und Bewohnern des Hauses aus der Seele sprach unterstrichen der langandauernde Applaus und das ein und andere „Jawohl, so ist es!“ aus dem Publikum.
Ein Rundgang durch die Tagespflege machte dann deutlich, wovon zuvor mehrfach schon gesprochen wurde. Helle einladende Räume, freundliches Personal und gut gelaunte Gäste. Große Gemeinschaftsräume zum gemeinsamen Tun und kleine Zimmer zum Ausruhen bieten alles, was ältere Menschen brauchen. Von 8:00 bis 18:00 Uhr können Senioren und ihre Angehörigen das Angebot nutzen. Man passe sich damit, so Einrichtungsleiter Heidenfelder, den Bedingungen der Arbeitswelt an: „Viele Tagespflegen schließen früher; aber eine Tochter, die arbeiten muss, kann nicht schon um 16:00 Uhr die pflegebedürftige Mutter abholen.“ Man habe, fügte Heidenfelder an, auch an Feiertagen geöffnet, damit Familien für ein paar Stunden entlastet werden könnten. Georg Sperrle, Geschäftsführer der Caritas-Einrichtungen GmbH machte deutlich, dass die erwartete Flexibilität einer Tagespflege eine echte wirtschaftliche Herausforderung sei, die man in St. Thekla aber gut meistere.
Ein gemeinsames Mittagessen, zu dem Gäste, Bewohner und Angehörige herzlich eingeladen waren, rundete das Fest ab.
Zu den Seiten der Tagespflege im Haus St. Thekla.