Die Segnung der Figur im Kreise der Familie, Freunde und Nachbarn sei nicht nur ein schönes Fest. Mit der Bewahrung guter Traditionen setze Familie Röhm darüber hinaus auch ein Zeichen für die Bedeutung von Gemeinschaft und gesellschaftlichem Zusammenhalt, das in dieser Zeit von großer Bedeutung sei, betonte Landtagspräsidentin Barbara Stamm in ihrem Grußwort.
Im Anschluss an die Segnung konnten sich die Gäste bei einem kleinen Imbiss stärken und erhielten klassischen Pilgerproviant für die Nachhauseweg.
Die Gedanken von Domkapitular Bieber zur Segnung im Wortlaut:
„Wie geht‘s?“, das ist die wohl am häufigsten gestellte Frage in der Begegnung von Menschen.
„Wie geht‘s?“, diese Frage von Jakobus her bedacht, rührt Wesentliches unseres Menschsein an.
Jakobus und sein Bruder Johannes, die „Donnersöhne“, wie sie im Evangelium genannt werden, gehörten zu den ersten Nachfolgern und Begleitern Jesu.
„Wie geht‘s?“ – diese Frage erhält gerade durch Jakobus eine besondere Tiefe, mehr noch Weite.
Jakobus, so wird berichtet, war auf dem Berg der Verklärung dabei, als klar wurde, worauf der Weg mit Jesus hinausläuft, nämlich durch Leiden und Tod letztlich in die Auferstehung, in die Fülle des Lebens.
Ebenso wird von Jakobus berichtet, dass er am Abend, bevor Jesus seine grenzenlose Liebe zu den Menschen bezeugt hat, und sich darauf für alle Zeit festnageln ließ am Kreuz,
mit dabei war, als Jesus nach dem Abendmahl am Ölberg sich im Gebet die Kraft dazu von Gott erbat.
„Wie geht‘s?“, von Jakobus her bedacht, bedeutet also, mein Leben braucht eine Gewissheit, nämlich, dass Gott mit mir auf dem Weg durchs Leben ist dass er mir gute Begleiter und Weggefährten an die Seite stellt und durch sie nahe ist.
„Wie geht‘s?“, das ist dann auch Ausdruck dafür, dass ich auf dem richtigen Weg bin und mein Weg ein Ziel, nämlich letztlich die Vollendung in Gott hat.
„Wie geht‘s?“, das ist doch auch die Erfahrung der vielen Menschen auf dem Jakobusweg. Während sie unterwegs sind, geht ihnen ihr Leben, alles, was es ausmacht, das, was sie beschäftigt und bedrückt, durch den Kopf und das Herz. Wie oft begegnen sich dann Menschen, die durch ihre Offenheit, durch ihr Interesse, durch ihre Sympathie einander zu Weggefährten, zu Wegbegleitern und Wegbereitern werden.
Wenn wir heute diese gewachsene Darstellung des hl. Jakobus segnen dürfen, dann ist das für Familie Röhm, aber auch für alle ihre Nachbarn, für alle Menschen, die hier vorbeigehen, ein wichtiger Hinweis.
Es stellt sich beim Blick auf den hl. Jakobus die Frage: „Wie geht‘s?“, „Bin ich auf dem richtigen und guten Weg?“
Und ich werde erinnert, dass ich nicht alleine bin, dass ich gute Wegbegleiter habe, die mir Gott an die Seite stellt.
Im Blick auf die wirklich wichtige Frage „Wie geht‘s?“ in ihrer Bedeutung von Jakobus her, nämlich: Habe ich das richtige Ziel für mein Leben im Blick, ist bemerkenswert, dass am Jakobustag aus dem Matthäusevangelium verkündet wird (Mt 20, 20-28), dass die Frau des Zebedäus mit ihren Söhnen zu Jesus kam und darum bat, dass ihre beiden Söhne einmal rechts und links neben Jesus sitzen dürfen.
Daraufhin macht Jesus deutlich, dass es darauf ankommt, den Weg mit ihm in aller Konsequenz zu gehen. Deshalb hat Eitelkeit und Vorteilsstreben keinen Erfolg. Jesus mahnte: „… wer bei euch groß sein will, der soll euer Diener sein, und wer bei euch der Erste sein will, soll euer Sklave sein. Denn auch der Menschensohn ist nicht gekommen, um sich dienen zu lassen, sondern um zu dienen …“
Deshalb soll diese Darstellung für Familie Röhm und die Menschen, die hier vorbeigehen, eine Erinnerung sein „Wie geht‘s?“ und ein Segen, weil sie den Hinweis schenkt, dass der Weg mit Gott zum Ziel, zur Fülle, zur Freude des Lebens führt.
Es geht also wirklich darum: „Wie geht‘s?“