Würzburg. Die dreijährige Befähigungskampagne des Deutschen Caritasverbandes, die in diesem Jahr mit dem Jahresthema "Achten statt ächten" endet, hat die Caritasarbeit in der Vergangenheit stark beschäftigt. Das erklärten Domkapitular Dietrich Seidel und Caritasdirektor Martin Pfriem bei der Vorstellung des Caritas-Jahresberichts 2007. Die Förderung benachteiligter Jugendlicher und ihre berufliche und gesellschaftliche Integration habe sich die Caritas auf die Fahnen geschrieben. Fast 3.600 Jugendliche werden momentan in Einrichtungen, die dem unterfränkischen Caritasverband angeschlossen sind, ausgebildet. Etwa zwei Drittel von ihnen kommen aus problematischen Verhältnissen und hätten ohne spezielle Förderung in Sonderschulen, berufsvorbereitenden Kursen und Förderzentren kaum Chancen auf einen normalen Start ins Leben.
Die Arbeitspalette des Caritasverbandes ist so breit wie die Zahl seiner Aufgaben. Über 950 Einrichtungen - die meisten aus den Bereichen Kindertagesstätten, Alten- und Krankenpflege, Kinder- und Jugendhilfe - mit ca. 13.500 Beschäftigten gehören ihm an. Projekte im Bereich der Sucht- und Drogenprävention, der Förderung des Ehrenamts, der Aidsarbeit, der Kundenbefragung bei Sozialstationen oder Aktivitäten der Caritasstiftung gehörten zu den Schwerpunkten im vergangenen Jahr.
Der Bogen neuer Projekte für das laufende Jahr 2008 spannte sich von großen Investitionen - das Caritas Kinderdorf St. Anton in Riedenberg soll für fast sechs Millionen modernisiert werden - über neue Projekte wie eine Beratungsstelle für Glücksspielsüchtige oder ein Projekt für junge benachteiligte Frauen, die aufgrund einer Schwangerschaft ihre Ausbildung abbrechen müssen.
Der Haushalt des Diözesan-Caritasverbandes hatte sich im vergangenen Jahr auf 25,2 Mio. Euro belaufen und lag damit 5,5 Prozent unter dem des Vorjahres. "Wir konnten nicht mehr alle Fördermittel im gleichen Umfang an die Orts- und Kreisverbände weitergeben, doch wir sind handlungsfähig geblieben", erklärte Pfriem. Der Spardruck seitens der öffentlichen Hand, der in den letzten Jahren viele Aktivitäten gelähmt habe, sei momentan nicht mehr ganz so stark zu spüren. Ein Schelm, wer dabei an die bevorstehenden Wahlen in Bayern denkt. Sorgen macht Pfriem jedoch die neue Einigung im Lohnbereich. Bis 2009 werde sie sich voll auswirken, "dann müssen wir ca. fünf Prozent mehr Lohn zahlen". Eine Anerkennung der Arbeit, die Pfriem und Seidel aber gerecht fanden. Zum einen sei die letzte Lohnerhöhung 2004 erfolgt, zum anderen werde der Reallohn angesichts der Inflationsrate und der offenen Hand des Fiskus kaum steigen. „Außerdem muss soziale Arbeit am Menschen anständig honoriert werden“, unterstrich Seidel.
Der vollständige Jahresbericht kann kostenlos bestellt werden beim Diözesan-Caritasverband, Tel. 0931 386-66689, BallingH@caritas-wuerzburg.de. Die PDF können Sie hier downloaden ...