Bei der inzwischen schon traditionellen Pressekonferenz haben sich Journalistinnen und Journalisten vor Ort im Burkardushaus am Würzburger Kiliansdom über wichtige Entwicklungen, Finanzen und anstehende Ereignisse im Bistum informiert. Auskunft gaben: Bischof Dr. Franz Jung, Generalvikar Dr. Jürgen Vorndran, Clemens Bieber für die Caritas, Sven Kunkel als Bischöflicher Finanzdirektor und Diözesanratsvorsitzender Dr. Michael Wolf. Wer wollte, konnte die Veranstaltung per Livestream verfolgen.
„,Wir haben seinen Stern aufgehen sehen‘ ist ein wunderbares Wort der Hoffnung“, sagte Bischof Jung zu Beginn der Pressekonferenz mit Blick auf das diesjährige Leitwort des Bistums aus dem Matthäusevangelium. Gerade angesichts von Kriegen, ökonomischen Krisen und einer wachsenden gesellschaftlichen Polarisierung brauche es Jesus Christus als Hoffnungsstern, so der Bischof. Christinnen und Christen träten für eine Gesellschaft ein, in der die Rechte aller gewahrt würden. „Dabei wissen wir uns gerade ausgegrenzten und an den Rand gedrängten Menschen verpflichtet“. Für Christen sei es inakzeptabel, „Parteien zu wählen, die fremdenfeindliche, rassistische und antisemitische Meinungen vertreten oder in ihren Reihen dulden", so der Bischof. Er dankte allen, die sich am Christusstern orientierten und sich in Kirche und Gesellschaft engagierten. An die Kirchensteuerzahlenden gewandt sagte er: „Ohne diese Mittel könnten wir unseren gesellschaftlichen Beitrag in Seelsorge, Caritas und Bildung nicht leisten.“
22,4 Millionen Euro für die Caritas
Laut dem Bischöflichen Finanzdirektor Kunkel sind im diesjährigen Haushalt der Diözese 22,4 Millionen Euro für die Caritas vorgesehen. Das ist annähernd so viel wie die Ausgaben im Bereich der Allgemeinen Seelsorge. Insgesamt plant der Finanzdirektor für die Diözese heuer Ausgaben in Höhe von 209,6 Millionen Euro. Ihnen stehen erwartete Einnahmen in nahezu gleicher Höhe gegenüber. Zwar gelte es weiterhin sorgsam zu wirtschaften und langfristig zu planen, doch sei man nach Jahren mit teils erheblichen Verlusten erstmals wieder bei einem positiven Bilanzergebnis angekommen, erklärte Kunkel.
Die 22,4 Millionen Euro werden bei der Caritas dringend benötigt, wie aus dem Statement des Vorsitzenden des Caritasverbands für die Diözese Würzburg hervorging. Laut Clemens Bieber benötigten immer mehr Menschen die Dienste der Caritas. So sei etwa der Zulauf an den neun Standorten der Allgemeinen Sozialen Beratungsdienste (ASBD) enorm. Dort zeigt die Tendenz für 2023 im Vergleich zum Vorjahr eine Steigerung von zehn Prozent bei den persönlichen Beratungsgesprächen. Zugleich habe man im vergangenen Jahr tendenziell gut 40 Prozent mehr an finanziellen Nothilfen und Sachmitteln an die Beratenen ausgegeben und vermittelt, informierte Bieber. Ein Grund für die gestiegene Nachfrage beim ASBD sei, dass Geflüchtete zu früh aus staatlichen Unterstützungs- und Integrationsmaßnahmen entlassen würden und dann beim ASBD landeten. Dieser finanziere sich aber fast ausschließlich aus Caritas-Finanzmitteln, also aus von der Diözese zur Verfügung gestellten Kirchensteuermitteln. Eine stärkere Beteiligung der öffentlichen Hand sei hier „äußerst wünschenswert“, so Bieber.
Fachkräftemangel beschäftigt die Caritas
An anderer Stelle sieht der Vorsitzende des Caritas-Diözesanverbands die Politik in der Pflicht: Angesichts des Fachkräftemangels müsse weiter an Lösungen gearbeitet werden. Vor allem im Pflegebereich seien die Auswirkungen zu spüren. Viele Pflegebetten blieben leer, weil das Personal fehle. Aber auch bei den Kindertageseinrichtungen mache sich der Mangel an qualifizierten Mitarbeitenden bemerkbar, wodurch Mädchen und Buben teils nicht im von den Eltern gewünschten Umfang aufgenommen werden könnten.
Insgesamt zeigte sich Bieber jedoch optimistisch. Die Caritas bleibe mit ihren rund 17.600 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie etwa 20.000 Ehrenamtlichen in ganz Unterfranken auch künftig „nah am Nächsten“, um den Menschen zu helfen und Not zu lindern. Hierfür erhofft der Caritasvorsitzende sich für die kommenden Jahre eine ausreichende finanzielle Unterstützung der Diözese.
Caritative Pastoral
Generalvikar Vorndran erinnerte daran, dass die Diözese bereits seit dem Prozess „Erneuern und sparen“ aus dem Jahr 2003 den Auftrag fortschreibe, klare Zukunftsperspektiven zu entwickeln. Seit 2022 laute das Leitwort der Diözese „Christsein unter den Menschen“, das um entsprechende Leitlinien ergänzt worden sei. In 2024 gehe es inzwischen nun darum strategische Ziele für das Bistum zu beraten und zu verabschieden. Hierzu gäbe es einen vorgezeichneten Gremienweg – auf dem, über das Mitarbeiterinformationsportal MIT, auch ehrenamtlich und hauptberuflich Engagierte in der Kirche von Würzburg mit ihrer Caritas eingebunden seien. Wie der Generalvikar erläuterte, obliege es am Ende dann dem Bischof die strategische Ausrichtung, und damit verbunden die Ressourcenverteilung, in Kraft zu setzen. „Ich setze große Hoffnungen in die Beratungen der nächsten Monate“, sagte Vorndran, der auf rege Beteiligung am Beratungsprozess hofft.
Am Strategieprozess wirkt auch der Diözesanrat mit, das oberste Gremium der Laien. Der Rat werde seine Beratungspflichten und -möglichkeiten nutzen, um „eine tragfähige Basis“ zu gewährleisten, so der Vorsitzende Wolf. Gleichzeitig würden sich die Laienvertreter 2024 vermehrt zu gesellschaftlichen Problemen zu Wort melden: „Waren die vergangenen Jahre stark durch Struktur- und Satzungsdiskussionen geprägt, so ist es nun an der Zeit, den Blick wieder unserer Gesellschaft zuzuwenden.“ Die vom Bischof gewünschte „enge Zusammenarbeit von Pastoral und caritativem Handeln“ begründe dabei die Haltung gegenüber dem Nächsten. Die caritative Pastoral sei ein wesentlicher Leitstern der Diözese, erinnerte Wolf. „Es geht um Zuwendung zu den Menschen – und nicht um Ausgrenzung.“
Kiliani, Katholikentag, Klima
Bei der Pressekonferenz waren anstehende Ereignisse im Bistum ein weiteres Thema. Darunter unter anderem die 2024 vom 7. bis 14. Juli stattfindende Kiliani-Wallfahrtswoche und eine Irland-Wallfahrt vom 2. bis 6. Oktober. Bischof und Generalvikar informierten zudem etwa über die Vorbereitungen zum 104. Deutschen Katholikentag 2026 in Würzburg, den aktuellen Stand bei der Aufarbeitung des sexuellen Missbrauchs und die Erarbeitung eines Klimaschutzkozeptes für die Diözese.
Anna-Lena Herbert
Auf dem YouTube-Kanal der Diözese können Sie die Pressekonferenz zum Jahresauftakt nachsehen.
Wer sich genauer über die Finanzen der Diözese Würzburg informieren möchte, kann das auf einem speziell eingerichteten Onlineauftritt tun.