Würzburg. Prozessmanagement, Qualitätsmanagementdokumentation, Planung interner Audits und Leitbildentwicklung - es klingt trocken, womit sich 34 meist unterfränkische Pflegefachkräfte in einer zehntägigen Weiterbildung verteilt auf mehrere Monate beschäftigt hatten. Doch die Ausbildung zum Qualitätsmanagementbeauftragten, die der Würzburger Diözesan-Caritasverband zusammen mit dem bayerischen Landes-Caritasverband organisiert hatte, war für die Kursteilnehmer so interessant, dass sich einige dafür sogar Urlaub genommen und einen Teil der Kosten selber getragen hatten. Im Würzburger Schönstattheim bekamen sie nach ihrer Abschlussprüfung von Uta Baur und Arno Issing, den Qualitätsbeauftragten des Landes- und Diözesan-Caritasverbandes, ihre Zeugnisse überreicht. Bestanden haben alle, Abbrecher hatte es nicht gegeben.
Der Kurs habe ihnen unheimlich viel für ihre Arbeit gebracht, bestätigten die Teilnehmer aus Caritaseinrichtungen und von freien Trägern übereinstimmend in der Schlussrunde. Und dabei waren sie keine Neulinge in ihrem Fach. Denn als Alten- oder Krankenpfleger/-innen mit vielen Jahren Berufserfahrung kennen sie die Wünsche der von ihnen betreuten Senioren und ihrer Angehörigen genau. Doch wie steht es mit der Umsetzung von Beschwerden, der Information von Bewohnern und ihrer Angehörigen, wer kümmert sich um die Qualitätskontrolle, den Aufbau und die Umsetzung eines Leitbildes, die Klärung von Zuständigkeiten, Planung effektiver Abläufe und Prozesse im Haus und die Erstellung von Handbüchern? Ohne Qualität und ihre ständige Kontrolle kann heute keine Pflegeeinrichtungen mehr existieren. Für Kursteilnehmer Lutz Kramer, stellvertretender Leiter des Caritaszentrums St. Ludwig in Offenbach, war der Kurs daher "eine längst überfällige Maßnahme in Zeiten des wachsenden Wettbewerbs". Ein gelebtes Qualitätsmanagement und Leitbild sei nicht nur gut für die Außenwirkung, sondern auch für das Klima im Haus, war er sich mit seinen Kurskollegen einig. "Qualität ist, wenn der Kunde zurückkommt und nicht das Produkt". Diesen Satz hat sich Sabrina Seufert, Pflegedienstleitung des Bad Königshöfer Pflegezentrums "franken care", aus der Fortbildung mitgenommen. "Die Verantwortung, die jetzt auf uns lastet, ist schon enorm". Kursleiter Friedrich Nietsche hatte in den vergangenen Monaten alle seine Schützlinge in ihren Einrichtung besucht und dabei immer die jeweilige Heimleitung mit eingebunden, "denn nur so lassen sich viele Arbeitsabläufe analysieren und die zukünftigen Qualitätsmanagementbeauftragten darin verantwortlich ein binden", weiß er aus Erfahrung.
Die Caritas plant weitere solche von der Europäischen Union geförderten Kurse, denn die Vorschrift, ein zertifiziertes Qualitätsmanagement einzuführen, müssen alle Häuser der stationären Altenhilfe in den kommenden Jahren umsetzen.