Würzburg (POW) Aktuelle Themen aus der Büchereiarbeit, ein Vortrag mit Workshop zu Bibliothekskonzepten und natürlich viele Neuerscheinungen: Das hat das Bücherei-Wochenende der Katholischen Büchereifachstelle der Diözese Würzburg am Samstag und Sonntag, 17. und 18. Mai, geboten. Genau 105 hauptsächlich ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Katholischen Öffentlichen Büchereien (KÖB) aus dem ganzen Bistum waren in das Exerzitienhaus Himmelspforten in Würzburg gekommen, um sich fortzubilden und miteinander auszutauschen. Bernhard Schweßinger, Leiter des Medienhauses der Diözese Würzburg, und Elias Huisl, Leiter der Katholischen Büchereifachstelle, betonten den Wert der Büchereiarbeit und dankte allen Ehrenamtlichen für ihr „wertvolles und großzügiges Engagement, das Sie tagtäglich in der Büchereiarbeit leisten“.
Das Wochenende sei wieder „ein voller Erfolg“ gewesen, sagte Huisl. „Neben vielen informativen Beiträgen stand insbesondere der Austausch der Büchereien untereinander sowie mit der Katholischen Büchereifachstelle im Vordergrund. Es konnten neue Projektideen, angesagte Medien und innovative Veranstaltungen ausgetauscht werden. Auch die Buchausstellung und die Novitätenvorstellung wurden gut angenommen, sodass demnächst wieder viele neue Bücher in den Büchereien ausgeliehen werden können.“
Ein Schwerpunkt war der Vortrag mit Workshop von Sonja Bluhm, freiberufliche Diplom-Bibliothekarin aus Würzburg, mit dem Titel „Bibliothekskonzept – wie geht das?“. Nach einem inhaltlichen Teil, in dem sie unter anderem Argumentationshilfen für die Büchereiarbeit gab – von „Ort der Begegnung“ über „Bildungsauftrag der Kirche“ bis zu „Hilfe in Lebenskrisen“ – waren die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter selbst gefragt. In kleinen Gruppen tauschten sie sich über unterschiedliche Fragen aus. Dabei sollten sie unter anderem die Stärken ihrer Bücherei analysieren, Visionen für die Zukunft entwickeln, Argumente für mehr Investitionen von Seiten des Trägers finden oder nach möglichen Verbündeten im örtlichen Umfeld suchen. Das Ergebnis waren mehrere Stellwände voller Ideen. Bei der „Suche nach Verbündeten“ etwa fiel das Stichwort „Vereine“. Das inspirierte die Referentin zu einer Aktion mit dem lokalen Fußballverein, bei der gemeinsam gekickt und gelesen werden könnte.
Es sei völlig legitim, sich auf eine Gruppe zu konzentrieren, anstatt zu versuchen, alle Menschen in einem Ort zu erreichen, erklärte Bluhm. Wenn es am Ort eine Schule gebe, könnten Kinder- und Jugendbücher ein Schwerpunkt sei. Wenn ein Begegnungsort fehle, könne ein vielfältiges Zeitschriftenangebot, in dem unverbindlich geblättert werden könne, Menschen zusammenbringen – auch wenn sich das nicht in der Bilanz der Ausleihen zeige. „Büchereien sind ein Aushängeschild für die Gemeinden. Machen Sie deutlich, was die Pfarrei von Ihren tollen Angeboten hat“, ermutigte Bluhm die Anwesenden. Für die Gespräche mit Entscheidungsträgern gab sie noch Tipps für unterschiedliche Argumentationstypen. Wer rational erklären wolle, warum die Bücherei ein wichtiger Ort der sozialen Teilhabe ist, könne zum Beispiel Daten und Fakten zu Kinderarmut heranziehen. Um Menschen emotional zu erreichen, müsse man sie etwas selbst tun lassen, erklärte Bluhm. Also zum Budgetgespräch die neuen Tonies mitbringen, die angeschafft werden sollen, damit die Entscheider sie selbst ausprobieren können. Oder den Gemeinderat zum Treffen in die viel zu kleine Bücherei einladen und selbst Regale rücken lassen, um Platz zum Sitzen zu schaffen, erzählte Bluhm von einer Bücherei, die neue Räume suchte. „Es kann niemand versprechen, dass es läuft, aber die Erfahrung zeigt, dass viel mehr geht, als man denkt.“
Weiter standen auf dem Programm unter anderem die Neuerscheinungen des Frühjahrs, vorgestellt von Susanne Steufmehl, Buchberaterin beim Sankt Michaelsbund. Viel Lob gab es für Petra Bartoli y Eckert, die aus ihrem Buch „In den Bergen findest Du zu Dir“ las. Andrea Sierl, Geschäftsführerin der Katholischen Erwachsenenbildung im Bistum, und Norbert Kraus, Bildungskoordinator Main-Rhön, warben für Zusammenarbeit und gemeinsame Projekte mit den Büchereien. Die Angebote des Sankt Michaelsbunds stellte Ulrich Glatz vor, Bereichsleiter Büchereizentrale, eCommerce und Handel. Er warb unter anderem für die Online-Buchprofile, in denen jährlich rund 4500 Bücher vorgestellt würden, sowie für den Zeitschriftenservice, bei dem Titel flexibel bestellt und wieder gekündigt werden könnten. Huisl machte auf zwei öffentliche Spiele-Projekte aufmerksam: „Stadt-Land-Spielt!“ am 20. und 21. September sowie „Spielend für Toleranz. Gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit“, organisiert vom Verein „Spiel des Jahres“. Im Aufbau sei derzeit eine „Best-Practice-Datenbank“ für gelungene Ideen. Huisl warb auch für Präventionsschulungen mit dem Schwerpunkt Büchereiarbeit, die im Herbst in jedem Dekanat angeboten werden. Er selbst habe die Schulung als wertvollen Baustein der Prävention erlebt.
Mit Domvikar Paul Weismantel feierten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am Sonntagmorgen einen Gottesdienst in der Hauskapelle. In seiner Ansprache lobte Weismantel deren ehrenamtliches Engagement und dankte für ihre Arbeit zum Wohl der Gemeinden.
sti (POW)
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