Seit sechs Jahren kooperiert die Einrichtung der Caritas eng mit einer polnischen Berufsschule. Durch gegenseitige Besuche und gemeinsame Projekte erhalten die Schüler nicht nur fachliche und praktische Einblicke, sondern lernen bei Ausflügen, Diskussionen und Workshops auch kulturelle Unterschiede und Gemeinsamkeiten kennen. Beim Besuch in Würzburg rückte in diesem Jahr die Erinnerungsarbeit ganz in den Mittelpunkt. Dazu boten die Stolpersteine und die Ausstellung zu den „Asozialen im NS Staat“ eine gute Grundlage. Auch der Blick in der Berufsbildung kam nicht zu kurz. Besonders die Schülerinnen und Schüler des Ausbildungsberufs Frisöre kamen zu einem intensiven fachlichen Austausch. „Europa kann man nicht erklären, man muss erleben und die jüngere Vergangenheit manchmal auch aushalten", sagt Schulleiter Ebert.
„Es sind die kleinen Schritte"
Das Projekt wird vom ‚Deutsch Polnischen Jugendwerk‘ gefördert. Solche Bildungsprogramme zur europäischen Zusammenarbeit von Unternehmen, Berufsschulen und Bildungseinrichtungen, seien ein guter Ansatz, berichtet Ebert. Es müsse verstärkt daran gearbeitet werden, junge Menschen an Europa zu beteiligen und eine europäische Berufsvorbereitung zu generieren. „Es sind die kleinen Schritte wie der gemeinsame Besuch des Mittelpunkts Europas in Gadheim, die Menschen einander näher bringen, die Vorurteile abbauen und Freundschaften ermöglichen." Um die Partnerschaft auf stabile Füße zu stellen, freut sich Ebert darüber, dass sich die Europäische Jugendbegegnungsstätte in Kreisau und die Jugendbildungsstätte Unterfranken in Würzburg von Anfang an als feste Partner an den deutsch-polnischen Begegnungen der beiden Schulen beteiligen.
Das Quartett hat sich in der letzten Woche in Regensburg bayernweit vorgestellt. Mit dem Schirmherrn und Kultusminister Michael Piazolo und Matthias Fack, dem Präsidenten des Bayerischen Jugendrings, diskutierten auch die Würzburgerinnen Karin Form von der Don Bosco Berufsschule und Anna Konopczynska von der Jugendbildungsstätte Konzepte, die alle jungen Menschen mitnehmen. Schließlich haben junge Menschen aus Piotrków Trybunalski und aus Würzburg im jeweils anderen Land bereits erfolgreich mehrwöchige Praktika durchgeführt.
Wiedersehen in Polen
Derzeit laufen die Vorbereitungen für das Wiedersehen in Polen im April 2023. Erneut fahren etwa 20 Schülerinnen, Schüler und Lehrkräfte der Würzburger Berufsschule nach Krzyzowa (Kreisau), um die polnischen Freunde zu treffen. Bis dahin beschäftigen sich die Berufsschüler mit dem Leben und den Arbeitsbedingungen in Polen sowie der Geschichte des Kreisauer Kreises.