Die mangelnde Versorgung mit geeignetem Schutzmaterial bereitet auch den Rettungskräften der Malteser Krise zunehmend Schwierigkeiten. Diese Botschaft haben die Mitarbeiter der Rettungs- und Hilfsdienste der Malteser Bischof Franz Jung bei einem Besuch der Dienststelle am Dienstag mit auf den Weg gegeben. Der Bischof hatte sich am Dienstagvormittag bei den Mitarbeitern vor Ort informiert und ihnen für ihren Dienst in einer schwierigen Zeit gedankt.
Der Mangel an Atemschutzmasken, Desinfektionsmittel und Schutzanzügen mache sich auch im Rettungsdienst der Malteser bemerkbar, erklärte Dienstleiter Manfred Kirst. Um entsprechende Ressourcen zu schonen und auch Mitarbeiter zu schützen, sei daher zur Zeit der Einsatz von Auszubildenden im regulären Rettungsdienst zurückgefahren worden. Die Bereitstellung des Rettungsdienstes durch die Malteser in Würzburg – dem größten Standort des katholischen Hilfsverbands in Bayern – sei dadurch allerdings keineswegs gefährdet, wie die Verantwortlichen gegenüber dem Bischof betonten.
Großes Engagement der ehrenamtlichen Helfer
Wie gut der Malteserverband in der Diözese Würzburg auch für Ausnahmesituationen gewappnet ist, machten die Erläuterungen von Lorenz Böck deutlich. Er leitet als Zugführer die ehrenamtlichen Sanitäter an, die etwa bei großen kirchlichen Ereignissen wie der Kiliani-Wallfahrtswoche oder Katholikentagen eingesetzt werden. Diese Erfahrung mussten die ehrenamtlichen Helfer erst vor wenigen Tagen im Zuge der Corona-Krise bei einem Großeinsatz in einer Würzburger Altenpflegeeinrichtung einbringen. Großes Lob für das Engagement der Ehrenamtlichen äußerte auch Rainer Kaufmann, Geschäftsführer von Rettungs- und Hilfsdienst der Malteser in Würzburg. „Die ziehen alle mit!“
In anderen Arbeitsbereichen der Malteser seien die Schwierigkeiten mittlerweile größer, wie die Verantwortlichen dem Bischof berichteten. Dies gelte etwa für den Menüservice, bei dem die Malteser in ganz Unterfranken täglich über 1.000 Mahlzeiten ausliefern. Während die Nachfrage derzeit deutlich steige, werde jedoch auch die Umsetzung des Service unter Berücksichtigung der gebotenen Sicherheitsmaßnahmen immer schwieriger. Zugleich sei der Malteser-Menüservice für nicht wenige Menschen der einzige soziale Kontakt des Tages, erklärte Kaufmann.
Hunderte Freiwillige melden sich für "Einkaufsservice"
Eine wichtige Hilfe dabei stellten derzeit die mittlerweile über 300 freiwilligen Helfer dar, die sich für den Einkaufsservice gemeldet haben, erklärte Koordinatorin Barbara Griesbach. Normalerweise ist sie zuständig für die ehrenamtlichen Integrationsdienste, welche derzeit größtenteils auf Eis gelegt werden mussten. Kurzerhand hatten die Malteser beschlossen, die freien Ressourcen zur Unterstützung vor allem von Senioren und anderen Angehörigen von Risikogruppen zu nutzen. Neben persönlichen Einkäufen stehen die vielen ehrenamtlichen Helfer – in der Mehrzahl Studenten – auch für Unterhaltungen am Telefon zur Verfügung oder unterstützen die Gemeinschaft Sant’Egidio, die in der Stadt Würzburg derzeit einen Ersatzdienst für die Tafeln leistet, welche ihre Arbeit aus Sicherheitsgründen einstellen mussten.
Bischof Jung zeigte sich vom Rundgang durch die Gerätehallen und den Gesprächen mit den Leitern der unterschiedlichen Dienste tief beeindruckt. Die Komplexität der Aufgaben zu erfassen, sei ihm ein Anliegen gewesen und damit auch Anlass für seinen Besuch. Den Mitarbeitern habe er damit zudem zeigen wollen, dass der Bischof auch für die Malteser da ist. Zugleich versprach er, nach dem Ende der Corona-Krise noch einmal mit mehr Zeit zu kommen und sich intensiver mit der Arbeit der Malteser auseinanderzusetzen. Das Angebot, als Gast auf einem Rettungswagen mitzufahren, nahm Bischof Jung bereits jetzt an.
Kilian Martin