Der Wunsch nach Beratung und Unterstützung in der Kindererziehung entsteht oft erst in einer Krisensituation. Besonders schwierig wird es für die Erwachsenen, wenn sich Kinder respekt- und grenzenlos verhalten, zurückziehen, schlagen oder sich verweigern. Angesichts solch destruktiver Verhaltensmuster fühlen sich die Beteiligten oft hilflos und ohnmächtig.
Wie Pädagogen, Erzieher oder Therapeuten Zugang zu solchen Familien aufbauen können, besprachen vor einigen Tagen im St. Markushof in Gadheim Mitarbeiter psychosozialer Einrichtungen der Diözese Würzburg mit dem Systemischen Familientherapeuten Bruno Körner. Dabei spielte das Konzept der „Neuen Autorität“ von Haim Omer, Prof. für Klinische Psychologie der Uni Tel Aviv, und Arist von Schlippe von der Universität Witten-Herdecke eine große Rolle. Ihr Ansatz - Autorität durch Beziehung - baut die erzieherische Kompetenz der Eltern aus und schafft gleichzeitig im Rahmen der „Frühen Hilfen“ für externe Fachleute neue Zugangsmöglichkeiten in die betroffenen Familien. Eine professionelle Haltung soll dabei helfen, die Beziehungskultur in der Familie und vorhandenen Netzwerken neu zu ordnen.
2010 hatte der Diözesan-Caritasverband Würzburg hierfür das auf drei Jahre angelegte Projekt „Frühen Hilfen“ gestartet, das sich an werdende Eltern, Alleinerziehende und junge Familien richtet. In der ersten Lebensphase eines Kindes entstehen für Eltern viele neue Herausforderungen und Lebensaufgaben. Nicht immer verläuft dieser Prozess ohne Probleme. Hier setzt das auf drei Jahre angelegt Projekt an, bei dem es vor allem um die Förderung der kindlichen Entwicklung und die Unterstützung der elterlichen Kompetenzen und von Personen geht, die mit Eltern und Kindern arbeiten. Durch eine engere Vernetzung unterschiedlicher ortsnaher Angebote im caritativen, pastoralen und psychosozialen Bereich sollen Hilfeleistungen im Idealfall so rechtzeitig greifen können, bevor problematische Situationen überhaupt entstehen.