Der Diözesan-Caritasverband begrüßt die Schließung der im November 2007 beschlossenen St. Josefs-Stift Service GmbH in Eisingen zum 30. Juni 2009. „Wir sehen es als einen Schritt in die richtige Richtung an,“ so Caritasdirektor Martin Pfriem. „Die unterschiedliche Bezahlung und Vertragsgestaltung der Beschäftigten im St. Josef Stift konnten wir im Interesse der Glaubwürdigkeit unseres Verbandes nicht hinnehmen“.
Der Vorstand des St. Josef-Stifts sah sich damals aufgrund wirtschaftlicher Engpässe zu diesem Schritt gezwungen. Von der Maßnahme betroffen waren alle Mitarbeiter/innen, die ab dem 31. Januar 2008 neu eingestellt wurden oder deren Verträge zur Verlängerung anstanden. In der neuen Service GmbH wurden sie mit einem Zeitarbeitstarif entlohnt, der mit einem Zulagensystem das Niveau des TVöD (Tarifvertrag öffentlicher Dienst) erreichen sollte und damit unter den kirchlichen Arbeitsvertragsrichtlinien (AVR) lag.
Unter Moderation des Würzburger Prof. Ernst Engelke hatten sich Pfriem und Domkapitular Dietrich Seidel, Vorsitzender des Diözesan-Caritasverbandes, mehrfach mit der Geschäftsführung und Mitarbeitervertretung des St. Josefs-Stifts Eisingen getroffen. Die Einigung und damit der endgültige Beschluss des dortigen Vorstandes kam nach dem letzten Gespräch am 28. Januar zustande.
Pfriem ist erleichtert, dass jetzt wieder alle Eisinger Mitarbeiter/innen regulär in die AVR eingegliedert sind und damit nach einem einheitlichen Caritas-Tarifgefüge für die Arbeit mit den Menschen mit Behinderung entlohnt werden. Erst im Juli letzten Jahres war dieses Tarifwerk in seiner neuen Fassung nach einem mühsamen bundesweiten Prozess für mehr als 26.000 Caritaseinrichtungen und über 500.000 Beschäftigte in Kraft getreten. Der Würzburger Caritasdirektor hofft, dass mit dieser Entscheidung alle Arbeitskonflikte in Eisingen beigelegt sind. Mit 545 Beschäftigten, von denen schon neunzig in die neue GmbH ausgegliedert waren, ist das Eisinger Stift eine der größten Einrichtungen unter dem Dach des Würzburger Caritasverbandes. Insgesamt sind ihm über 900 Einrichtungen mit ca. 13.000 hauptamtlich Beschäftigten angeschlossen. Den Prozess in Eisingen haben sie alle aufmerksam verfolgt. „Dass diese Service-GmbH überflüssig wurde, hat Signalwirkung für alle Einrichtungen der Caritas über die Grenzen des Bistums hinaus und steht für die zukunftsweisende AVR der Caritas“, ist sich Pfriem sicher.