"Konnichiwa!“, hörte man die Kinder rufen. Konnichiwa ist japanisch und bedeutet „Guten Tag“. Diese Begrüßung kannten die Kinder bereits im Haus für Kinder St. Hildegard. 15 Studenten der Tokioter Shukutoku Yoji Schule und drei Lehrkräfte besuchten für einen Tag die Würzburger Kindertageseinrichtung. Zwölf Stunden Flug hatten sie dafür hinter sich.
Der Besuch in Würzburg ist der dritte dieser Art. Seit einigen Jahren pflegt die Tokioter Akademie eine Schulpartnerschaft mit der Fröbel-Schule in Kassel. Die Pädagogik des 1852 verstorbenen Friedrich Fröbel, einem Schüler von Johann Heinrich Pestalozzi, ist weit über die Grenzen Deutschlands bekannt. Auf ihrem einwöchigen Deutschlandbesuch, bei dem sie Einrichtungen in Kassel, Frankfurt, Würzburg und Rothenburg o.d.T. besuchen, wollen die jungen Pädagogikstudenten erfahren, wie in Deutschland mit Kindern gearbeitet wird. Einrichtungsleitung Claudia Schlör und Heilpädagoge Gerold Weiß-Engert stellten das „Offene Konzept“ der Caritaseinrichtung vor.
Im Gegensatz zu ihren deutschen Kommilitonen, die fünf Jahre für ihre Ausbildung benötigen, sind die japanischen Studenten schon nach zwei Jahren Studium fertig für den Erzieherberuf. Die Kinder überraschten ihre Gäste nicht nur mit dem japanischen Gruß, sondern auch mit japanischen Kinderliedern, eines davon nach der Übersetzung von „Summ, summ, summ, Bienchen summ herum“. Das Lied hatte ein japanisches Mädchen des Würzburger Kindergartens den anderen Kindern beigebracht. Die japanischen Studenten hatten im Gegenzug ein Kochrezept mitgebracht: Mit Curry, Fleisch, Gemüse und Schokolade. „Das kann man doch nicht essen – Schokolade gehört da gar nicht rein“, zweifelte ein Mädchen. Ein anderes fand die Idee gut. „Doch kann man“, sagte sie, rieb sich den Bauch und leckte sich über die Lippen. Geschmäcker sind eben verschieden – andere Länder, andere Speisen.
Im Anschluss ging es in die Lernwerkstatt, in das Künstleratelier oder in einzelne Gruppen, wo die Kinder mit den Studenten Origamifiguren bastelten.