80 Prozent der Schüler fänden nach dem Abschluss einen Platz auf dem Arbeitsmarkt, sagt Schulleiter Ebert. Er leitet die Berufsschule seit zwölf Jahren. „Es ist ein Geschenk, dass wir einen Beruf haben, bei dem wir am Abend sagen können, dass wir etwas Sinnvolles getan haben“, erzählt Ebert. Er freue sich, wenn ehemalige Schüler sich in der Schule meldeten und berichteten, was gut laufe, aber auch was nicht so gut laufe. Das engagierte und konstante Team der Pädagogen spielt dabei laut Ebert eine große Rolle.
Aktuell besuchen über 500 junge Männer und Frauen die Don-Bosco-Berufsschule. Die meisten von ihnen sind zwischen 16 und 24 Jahre alt, einige aber auch schon über 40 Jahre. Sie können in der Schule einen Vollberuf erlernen oder zum Fachpraktiker ausgebildet werden. Außerdem können die Schüler einzelne Qualifikationen erwerben oder ihren Hauptschulabschluss nachholen. Ebert betont die Wertschätzung jedes einzelnen Schülers: „Das Signal lautet: Du bist auch wichtig. In den Betrieben braucht es nicht nur Akademiker, die theoretisch planen, sondern auch Arbeiter, die praktische Handgriffe ausführen.“
Die Herausforderung sieht Ebert in der Vielfalt der Schüler, auf die sich die Lehrer einlassen müssen. Da in den Klassen körperlich Behinderte mit psychisch belasteten Studienabbrechern und Schülern mit Lernschwächen zusammensitzen, müssten sie die individuellen Stärken jedes Einzelnen erkennen. Das brauche sehr viel Geduld, sagt Ebert. „Jeder Mensch hat einen Anspruch darauf, unterstützt zu werden.“ In der Praxis können dies rollstuhlbreite Türen, extratiefe Klinken oder Markierungen für Sehbehinderte am Treppengeländer sein. „Wir haben versucht, die Schule maximal barrierefrei zu gestalten“, erklärt Ebert. Klare Strukturen helfen den Schülern, sich im Gebäude zurechtzufinden. Gelbe Wandfarbe kennzeichnet Unterrichtsräume, Blau Verwaltungsbüros, und Rot steht für Bereiche, in denen Schüler sich während der Pausen aufhalten können.
Im September 1974 begannen zwei Lehrer, 30 Schüler zu unterrichten. Ein Jahr später bauten Lehrer und Schüler die ehemaligen Baracken im Don-Bosco-Heim zu Holzwerkstätten um. Neben dem Holzfachwerker stehen mittlerweile noch 22 weitere Ausbildungen zu Wahl. Vom Schreiner über den Beikoch bis zum Karosseriebauer ist für jedes Talent etwas dabei. Die ersten 26 Mädchen kamen Anfang der 1980er Jahre in die Berufsschule, wo sie ihre Ausbildung zur Hauswirtschaftstechnischen Helferin begannen. Da das alte Haus den nunmehr knapp 400 Schülern zu eng wurde, zogen die 33 Klassen im Frühjahr 1984 in das neue Schulgebäude am Schottenanger um. Kurz danach entstanden die Außenstellen in Bad Neustadt und in Hösbach bei Aschaffenburg. Die „Werkstatttage“ starteten im Schuljahr 1999/2000. Hierbei können Achtklässler der Förderschulen ihren Wunschberuf in den Werkstätten der Don-Bosco-Berufsschule ausprobieren. Die Berufsschule erweiterte die „Werkstatttage“ später auf praktische Informationsangebote für Siebt- und Neuntklässler sowie für Regelberufsschüler, die mehr Förderung benötigen.
Seit einigen Jahren engagieren sich die Pädagogen außerdem für junge Asylbewerber aus der Gemeinschaftsunterkunft in Würzburg, denen sie Deutsch beibringen. Derzeit lernen 30 Flüchtlinge die deutsche Sprache. Dieser Einsatz wurde vom bundesweiten Bündnis für Demokratie und Toleranz ausgezeichnet.
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