„Hoffnung“ begegnet uns als Wort mit großer Regelmäßigkeit. „Die Hoffnung stirbt zuletzt“, meint ein altes Sprichwort, dessen Wurzeln bis in die Antike zurückreichen und zu einer Art Durchhalteparole geworden ist. „Hoffen und Harren hält manchen zum Narren“, lautet eine eher pessimistische Variante. Einigen wird „Das Prinzip Hoffnung“, ein Werk des Philosophen Ernst Bloch, bekannt sein. Und nicht zuletzt heißt es in einem Lied „Hoffnung ist nicht nur ein Wort. Hoffnung das sind Worte und Taten …“ Für Paulus sind „Glaube, Liebe, Hoffnung“ die großen christlichen Tugenden (vgl. 1 Kor 13). Es lohnt sich, über das vermeintlich Selbstverständliche nachzudenken, denn was Hoffnung ganz genau ist, bleibt oftmals in Umschreibungen verborgen. Ist es ein Prinzip, ein Gefühl, eine Haltung? Überlegen Sie gerne selbst, was Ihnen durch den Kopf oder durchs Herz geht.
Worte und Taten
Dass der Caritasverband für die Diözese Würzburg über sein Jahr das Motto „Hoffnungs - voll!“ setzt, hat gute Gründe. Die Caritas knüpft damit an den Leitgedanken zum Heiligen Jahr 2025 an „Pilger der Hoffnung“, das von Papst Franziskus ausgerufen wurde. Und die Caritas selbst versteht sich von jeher als Vermittlerin von Hoffnung in Worten und Taten. Sie macht in ihren Angeboten die frohe Botschaft (das Evangelium) für die Menschen sichtbar und zeigt damit, aus welcher Hoffnung heraus sie ihre Dienste erbringt.
Seit mehr als 100 Jahren ist die verbandliche Caritas nun hoffnungs-voll pilgernd unterwegs im Bistum Würzburg. Im März 1920 gründete sich der Diözesanverband als Dach für die vielen caritativen Aktivitäten vom Untermain bis hoch in die Rhön und schaut auf eine wechselvolle Geschichte mit Höhen und Tiefen zurück und zugleich hoffnungs-voll in die Zukunft.
Angesichts aktueller Entwicklungen in Gesellschaft und Kirche wird die Hoffnung auch für die Caritas noch mehr zu einer tragenden Kraft. Wie wird es ihr gelingen, Menschen, insbesondere den armen, bedrängten und benachteiligten, weiterhin hilfreich zur Seite zu stehen, wenn die finanziellen und personellen Ressourcen schrumpfen? Wie kann es gelingen, dass Kitas, Beratungsstellen, Häuser der Behindertenhilfe, Kinder- und Altenheime, Wärmestuben, Kleiderkammern und Bahnhofsmissionen echte Orte der Hoffnung sind und bleiben?
Vinzenzpreis 2025
Auch der Sozialpreis der unterfränkischen Caritas steht in diesem Jahr unter dem Motto „Hoffnungs-voll“. Er macht deutlich, dass es zahlreiche preiswürdige Initiativen und Projekte gibt, die für viele Menschen Hoffnung stiften. Er zeigt ebenso, dass Kirche und Caritas große Hoffnungen ins ehrenamtliche Engagement setzen, denn gewürdigt wird mit dem Preisgeld von 5.000 Euro seit vielen Jahren ausschließlich ehrenamtlicher Einsatz. Der Preis wird am 29. September im Rahmen des Vinzenztages in Kitzingen vergeben.
Impulse
Fasten- und Adventszeit, Gottesdienste in der Dienstgemeinschaft … immer wieder finden sich passende Gelegenheiten, um das Thema Hoffnung in Impulsen zu platzieren. Welche Hoffnung trägt uns? Oder ist sie nur eine Illusion? Strahlen wir etwas aus, das andere hoffnungs-voll ansteckt oder stimmen wir in das allgemeine Klagelied, dass alles nur noch schlechter wird, mit ein? Wir aber lassen den Mut nicht sinken und die Hoffnung nicht fahren.
Das ausgewählte Bildmotiv, das sich als übergroßes Plakat am Caritashaus, auf Einladungen und Postkarten findet, will zeigen, dass Hoffnung vielfältig und bunt aussehen kann und es unterschiedliche Menschen als Hoffnungsträgerinnen und -träger braucht.