Weithin sichtbar leuchtet am Würzburger Festungsberg die übergroße rote Stoffschleife. Sie ist seit vielen Jahren das Symbol für Solidarität mit von HIV und Aids Betroffenen und zugleich Erinnerung an die zahlreichen Verstorbenen der Epidemie. „Am Welt-Aids-Tag, der seit 1988 begangen wird, wollen wir daran erinnern, dass die Herausforderung HIV/Aids immer noch gegenwärtig ist“, unterstrich Michael Koch, Leiter der Aids-Beratungsstelle der unterfränkischen Caritas bei einem Pressegespräch auf der Alten Mainbrücke. Nach wie vor gebe es keinen Impfstoff gegen diese Infektionskrankheit, aber doch wirksame Medikamente, um mit HIV/Aids ein nahezu normales Leben führen zu können. „Aufklärungsarbeit geht heute in zwei Richtungen: Wie lassen sich neue Ansteckungen vermeiden, und wie lässt sich die Ausgrenzung von Betroffenen abbauen.“ Viele Menschen, so Koch, wüssten nicht, dass von Betroffenen im Alltag keine Infektionsgefahr ausgehe. „Deshalb sind wir froh, dass immer mehr Verantwortliche sich der Arbeitgeberdeklaration #positivarbeiten mit ihrer Unterschrift anschließen.“ Die Deklaration fordere einen respektvollen Umgang mit Betroffenen und den Abbau von ungerechtfertigten Benachteiligungen in der Arbeitswelt, führte Koch aus. „Ich bin unserem Bischof Franz Jung außerordentlich dankbar, dass er dieses Programm, das mit der Deutschen Aids-Hilfe entwickelt wurde, schon vor Wochen für die Diözese unterschrieben hat.“
Der Präsident der Handwerkskammer für Unterfranken, Walter Heußlein, wie auch der Hauptgeschäftsführer, Ludwig Paul, werden am 1. Dezember dieses Papier bei einer Gedenkstunde in der Würzburger Johanniskirche unterzeichnen. „Ab 18 Uhr werden Vertreterinnen und Vertreter des Bündnisses über die Lage in Unterfranken und weltweit berichten“, gab Koch einen ersten Einblick in das diesjährige Programm, das künstlerisch durch Dirk Rumig am Saxofon und Agnes Renner als Tänzerin begleitet werde.
Hintergründe
In Unterfranken leben nach Angaben der Regierung etwa 1.000 Frauen und Männer mit einer HIV-Infektion. Zehn Prozent von ihnen wissen nicht um ihre Erkrankung. Jährlich kommen etwa 25 bis 30 Neuinfektionen hinzu. Gesundheitsämter und Beratungsstellen bieten seit einigen Jahren Schnelltests an. Je früher eine Infektion erkannt wird, desto wirksamer kann mit Medikamenten geholfen werden.
Aufgabe der 1987 gegründeten Caritas-Aids-Beratung ist die Begleitung Infizierter und Erkrankter. Ebenso wichtig ist die Präventionsarbeit an allgemeinbildenden und Berufsschulen sowie in der breiten Öffentlichkeit.
Das Bündnis „Würzburg zeigt Schleife“
Zum Bündnis gehören: HIV/Aids-Beratungsstelle der Caritas in Unterfranken, Gemeinschaft Sant’Egidio, Gesundheitsamt Würzburg, schwullesbisches Zentrum e. V. (WuF), terre des hommes e. V., MSV studentische Initiative „Mit Sicherheit verliebt“.
Sebastian Schoknecht | Caritas