Mit einer bewegenden Trauerfeier haben am Mittwoch auf dem Heimathof Simonshof zahlreiche Menschen Abschied von Albrecht Euring genommen. Der langjährige Einrichtungsleiter war in der vergangenen Woche überraschend im Alter von erst 64 Jahren verstorben. Seit 2007 leitete er die verbandseigene Einrichtung der Wohnsitzlosen- und Altenhilfe. An der Feier nahmen neben der Belegschaft auch zahlreiche Bewohnerinnen und Bewohner des Heimathofs sowie Vertreter der Familie Euring teil.
Zur Trauerfeier unter der großen Linde hatten sich am Mittag gut 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmer versammelt. Neben Bewohnern und aktueller Belegschaft des Heimathofs waren auch zahlreiche frühere Mitarbeiter und berufliche Weggefährten aus dem Bereich der Caritas nach Bastheim gekommen. „Es ist schön, dass wir in dieser Runde heute hier auf dem Simonshof zusammengekommen sind“, betonte Domkapitular Clemens Bieber in seiner Begrüßung.
Engagement und Herzblut für den Simonshof
Der Vorsitzende des Diözesan-Caritasverbands, dem der Heimathof Simonshof direkt angegliedert ist, erinnerte in seiner Einführung an einen engagierten und motivierten Mitarbeiter der Caritas. „Immer war es für uns, aus Würzburg kommend, bewegend zu erleben, mit wie viel Herz Albrecht Euring sich um seinen Simonshof kümmert.“ Diese Erfahrung spreche er auch im Namen der Ehrenvorsitzenden des Diözesan-Caritasverbands, Landtagspräsidentin a.D. Barbara Stamm, aus, die für die Trauerfeier aus München angereist war. Euring habe in hervorragender Weise gezeigt, dass er aus voller Überzeugung den Menschen in der Bastheimer Einrichtung dienen wollte.
Zur Trauerfeier für Euring, der immer wieder als hochmusikalischer Mensch in Erscheinung getreten war, hatte Bieber den Gesang „Von guten Mächten“ von Dietrich Bonhoeffer ausgewählt. Dieses bedeutungsvolle Lied solle spürbar werden lassen, dass man auch in der Stunde der Trauer und des Abschieds Glauben und Vertrauen dürfe, dass mit dem Tod nicht alles aus ist. Diese christliche Hoffnung brachte darüber hinaus der Lesungstext aus dem ersten Thessalonicherbrief zum Ausdruck: „Wenn wir glauben, dass Jesus gestorben und auferstanden ist, so wird Gott die Entschlafenen durch Jesus in die Gemeinschaft mit ihm führen“, trug der evangelische Pfarrer Oliver Englert aus der heiligen Schrift vor (1Thess 13-18).
Persönlicher Einsatz für die Menschen
In intensiven, persönlichen Erinnerungen nahmen im Verlauf der Feier auch Bewohner des Simonshofs sowie Mitarbeiter und Kollegen Abschied von Albrecht Euring. In bewegenden Worten schilderte eine Mitarbeiterin aus dem Camillushaus, der Pflegeeinrichtung des Heimathofs, das Erleben des Dienstags vor einer Woche, als die Todesnachricht bekannt wurde. In ihren Erinnerungen an die Arbeit Eurings ging sie vor allem auf sein persönliches musikalisches Engagement ein. So habe Euring zum Beispiel während der strengen Kontaktbeschränkungen der Corona-Pandemie mit seinem Trompetenspiel für Abwechslung gesorgt. Auch an großen Festtagen wie am Neujahrsmorgen sei auf dem Simonshof stets mit einem musikalischen Gruß des Leiters Albrecht Euring zu rechnen gewesen, so die Mitarbeiterin.
An die großen menschlichen Qualitäten Eurings erinnerten auch weitere Mitarbeiter und Bewohner in ihren Worten. Sie habe von ihrem Vorgesetzen jeden Morgen zuallererst ein Lächeln gesehen, erinnerte sich eine Mitarbeiterin aus der Verwaltung. Eine andere betonte, dass er nicht nur als Manager und Musiker, sondern vor allem als Familienmensch in Erinnerung bleibe. „Vor diesem Menschen mit seinem reichen Leben verneige ich mich mit Bewunderung“, hieß es am Schluss der letzten Erinnerung. Als Ausdruck ihrer persönlichen Dankesworte und Erinnerungen waren anschließend alle Mitfeiernden eingeladen, einen brennende Kerze am Bild Eurings abzustellen.
Zum Abschluss der Feier wandte sich der stellvertretende Einrichtungsleiter Stefan Gerhard an die Familie Euring. Dass sie in dieser schwierigen Situation auch Verbundenheit mit dem Simonshof zeigten, bedeute ihm und seinem Team viel, so Gerhard. Viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hätten es bedauert, dass sie aufgrund der aktuellen Umstände nicht an der Beisetzung in der zurückliegenden Woche hätten teilnehmen können. „Ich darf Ihnen im Namen wirklich jedes einzelnen Menschen hier sagen, dass wir Anteil an Ihrem Verlust nehmen“, sagte Gerhard der Familie. Albrecht Euring werde auf dem Heimathof Simonshof in besonderer Erinnerung bleiben.
Kilian Martin | Caritas