Jeder kennt die Gemeinschaftsunterkunft (GU) in der Veitshöchheimerstraße 100. Das trostlose Areal am Rande der Stadt bietet Hunderten Flüchtlingen und Asylsuchenden, darunter viele Kinder, Unterkunft auf Zeit. Bei Wind und Wetter sind sie auch mit Rollern und Fahrrädern unterwegs. Die Kleinen haben mit den hergerichteten Vehikeln ihren Spaß; die Großen gewinnen ein Stück mobiler Freiheit und sparen sich die Fahrtkosten für Stadtbus und Straßenbahn.
Möglich machen dies Fahrradspenden aus der Region und das handwerkliche Geschick vom Team um Hans Madinger. Der passionierte Bastler hatte vor Jahren die Idee zum Projekt „Rad & Tat“ unter dem Dach der Caritas. Mit seiner Truppe holt er regelmäßig alte Fahrräder in und um Würzburg bei deren Vorbesitzern ab und richtet sie wieder her. Inzwischen gehören auch vier Flüchtlinge aus Afghanistan, Syrien und dem Irak zum Kreis der Tüftler. Manchmal wird aus mehreren alten Fahrrädern ein neues gebaut, manchmal handelt es sich um sehr gut erhaltene Drahtesel, die wenig Arbeit machen. Wichtig sei, so Madinger, dass die Räder vor der Weitergabe an die Bewohner der GU wirklich verkehrssicher sind. Deshalb müssten entsprechende Bauteile auch mal gekauft werden.
Dankbar ist Madinger für das Engagement der Flüchtlinge, weil sie auch als Dolmetscher fungieren können. „Oft geht es bei der Fahrradausgabe recht turbulent zu“, berichtet Madinger. Da wünsche sich jemand ein ganz bestimmtes Fahrrad; ein anderer wolle unbedingt eines haben, kann aber gar nicht damit umgehen. „Wir wollen, dass alles gut organisiert und sicher abläuft“, so Madinger. Am Ende überwiege aber stets die Dankbarkeit, „denn so ein Fahrrad schafft neue Möglichkeiten.“
Einmal im Jahr lädt die Caritas die im Projekt „Rad & Tat“ Engagierten zum Essen ein. Dann wird über die Arbeit geplaudert und darüber nachgedacht, wie bestimmte Abläufe weiter verbessert werden könnten. Der große Ansturm auf die Fahrradausgabe sei vorbei, konstatiert Madinger. Das Hauptaugenmerk liege inzwischen auf Reparaturen an den ausgegebenen Rädern. „Dringend gesucht werden Roller und Fahrräder für Kinder“, lässt Rainer Jäckel wissen. Er unterstützt seitens der Caritas das Projekt. Im Umkreis von 20 Kilometern werde er die Spenden persönlich abholen, verspricht Hans Madinger. Ein Anruf genüge. Auch für kleine Geldspenden gebe es Bedarf, fügt Jäckel hinzu, „denn manches Ersatzteil muss neu sein, damit wir wirklich sichere Verkehrsmittel an die Leute weitergeben.“
Jäckel, seit vielen Jahren als Fachmann der Caritas in der GU tätig, dankte beim gemeinsamen Essen Hans Madinger und seinem Team aus Einheimischen und Flüchtlingen für die gute Arbeit. „Ein tolles Beispiel für gelungene Integration.“
Sie wollen ein Kinderfahrrad (Gr. 20 bis 24) oder einen Kinderroller abgeben?
Hans Madinger, Tel.: 0151/15279956
Fragen zum Projekt „Rad & Tat“?
Rainer Jäckel, Tel.: 0931/9802-296
Geldspenden an das Projekt „Rad & Tat“
LIGA Bank Würzburg
IBAN DE39 7509 0300 0003 0009 90
Sparkasse Mainfranken
IBAN DE42 7905 0000 0042 0073 69