„Verständliche Sprache ist ein Querschnittsthema und zieht sich durch die ganze Gesellschaft”, betonte Rudolf Hoffmann, Geschäftsführer der Caritas-Schulen gGmbH, bei der Begrüßung in der Turnhalle der Don-Bosco-Schule. Das machte sich auch in der Teilnehmerliste bemerkbar. Neben Lehrkräften und Hochschuldozenten befanden sich Vertreter aus der Wirtschaft, der Politik, aus Behörden und der Verwaltung unter den 90 Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Sie alle waren an diesem Tag in die Berufsschule gekommen, um sich mit etwas auseinanderzusetzen, das eigentlich selbstverständlich sein sollte: verständlich zu sprechen. Ist es aber nicht. Überall im Alltag sind wir mit Texten konfrontiert, die kompliziert formuliert sind - Verwaltungsbriefe, Gebrauchsanweisungen, Verträge oder auch Zeitungsartikel. „Vollkommen unnötig!”, betonte Journalist und Redenschreiber Markus Franz in seinem Vortrag „Lasst uns endlich gut schreiben!”. Verklausulierte Sprache koste nicht nur Zeit, Geld und Nerven, sie fördere auf lange Sicht auch Populismus. „Wenn Menschen etwas nicht verstehen, fühlen sie sich nicht angesprochen und somit ausgegrenzt”, so Franz.
Viele positive Rückmeldungen
Wie „Nachrichten in einfacher Sprache” aussehen können, zeigte Christian Kneil von der Austria Presse Agentur, dem österreichischen Pendant zur Deutschen Presse-Agentur (dpa). Seit einiger Zeit bietet man dort als Zusatzangebot speziell aufbereitete Meldungen für Menschen mit geringen Sprachkenntnissen an. „Die Resonanz war überwältigend”, schilderte Kneil. „Viele Menschen haben uns geschrieben, dass sie endlich verstehen, was in der Zeitung steht.” Allerdings habe es auch kritisches Feedback gegeben. Vom Niedergang der Sprache sei die Rede gewesen, von Verdummung und Verrohung. Dabei gehe es einfach darum, sich an den verschiedenen Bedürfnissen der Lesenden zu orientieren und darauf Rücksicht zu nehmen, so Kneil.
Workshops
Nach den Vorträgen am Vormittag hatten die Teilnehmer die Möglichkeit, sich in Workshops mit dem Thema auseinanderzusetzen. So erzählte Annika Hörenberg vom Netzwerk verständliche Sprache Grundlegendes über verständliche Sprache, während Ludwig Hammel durch den „Beipack”-Dschungel führte. Rainer Mittelstädt von der Werbeagentur Inline ging auf gestalterische Elemente ein, die dem Verständnis dienen. Journalistische Workshops boten Christian Kneil und Markus Franz an.
Julia Eyrisch | Caritas