Zweimal im Jahr bittet die Caritas um tatkräftige Unterstützung für ihre vielfältigen Aufgaben in den bayerischen Gemeinden, Landkreisen und Diözesen. Zum Caritassonntag, der am 28. Februar 2021 begangen wurde, gestaltete Bischof Franz Jung die katholische Morgenfeier des Bayerischen Rundfunks.
„Mystik und Caritas gehören zusammen“, unterstrich Jung. Menschen, die sich caritativ engagierten, müssten sich, dem Beispiel Jesu folgend, auch regelmäßig zu Gebet, Schriftlesung und Gottesdienst zurückziehen. „In der Abgeschiedenheit gilt es, sich immer neu des himmlischen Lichtes zu vergewissern.“ Es sei, so Jung, dieses Licht, das die Finsternis des Herzens erhelle.
Ausgangspunkt seiner Radiopredigt war das Evangelium zum zweiten Fastensonntag. In ihm berichtet der Evangelist Markus von der Verklärung auf dem Berg Tabor (Mk 9,2-10). Hier hätten die Jünger erkannt, wer Jesus wirklich ist. Über Lichtmomente berichtete der Bischof auch mit Blick auf seine ehrenamtliche Arbeit in der Bahnhofsmission. „Im verklärten Licht Christi gilt es, den Nächsten als Bruder und Schwester im Herrn zu erkennen.“ Dies gelte auch für die Armen und Bettler in der Bahnhofsmission. Da gehe es um mehr als eine milde Gabe.
Schließlich griff der Bischof auch die aktuelle Diskussion um die Beihilfe zum Suizid auf. Christen wollten angesichts des Sterbens Hoffnung verbreiten, die den anderen mitträgt. „Aus dieser Hoffnung heraus vermitteln wir niemandem das Gefühl, er würde uns zur Last fallen und müsse deshalb die Option des Freitodes wählen.“
Jung stellte heraus, dass die Christen sich an der Gerichtsrede des Evangeliums messen lassen müssten, die eine zutiefst caritative sei. Es gehe um die Hinwendung zu Hungrigen und Durstigen, zu den Fremden und Nackten, den Kranken und Gefangenen. Der Vorwurf, caritatives Tun festige nur ungerechte Strukturen, die es grundlegend zu stürzen gelte, treffe nicht zu. „Unabhängig von der Einschätzung, dass es immer Arme geben wird, solange diese Welt besteht, hilft uns das Taborlicht, falsche Alternativen zu meiden. Denn wer jetzt mit Herz und Verstand caritativ handelt, der bereitet hoffentlich auch die große Veränderung der Verhältnisse und des Verhaltens vor.“
Die katholische Morgenfeier zum zweiten Fastensonntag (28.02.2021) ist auf den Seiten des Bayerischen Rundfunks abrufbar.
Sebastian Schoknecht