Wenn ein vitaler und rüstiger 80-Jähriger aus Anlass seines runden Geburtstages zufrieden und mit sich im Reinen auf sein Leben zurückschauen kann, dann ist das nicht selbstverständlich und bestimmt auch eine Form von Glück. Und wenn es obendrein noch zur Wesens- und Lebensart des Jubilars gehört, andere an seinem persönlichen Glück teilhaben zu lassen, dann verzichtet er auf Geburtstagsgeschenke und bittet seine Freunde und Geburtstagsgäste um Spenden für die Würzburger Wärmestube. Eine Einrichtung, zu der Winfried Kuttenkeuler eine besondere Verbindung hat und die ihm besonders am Herzen liegt. 2.000 Euro sind bei seiner Spendenaktion zusammengekommen. Das Geld hat er nun an den Vorsitzenden des Fördervereins Wärmestube e.V. Paul Lehrieder MdB und an Bruder Tobias von der Straßenambulanz übergeben.
„Ich brauche nicht Dutzende Flaschen Frankenwein“
„Mit 80 habe ich alles zum Leben, da brauche ich nicht noch Dutzende Flaschen Frankenwein“, sagt Winfried Kuttenkeuler verschmitzt. Wichtiger sei in seinen Augen, dass die Ehrenamtlichen rund um Bruder Tobias, die in der Wärmestube so beherzt ihren Dienst täten, sich weiter engagieren könnten, ohne um den Erhalt des bekannten Tagesaufenthaltes fürchten zu müssen. Gerade der gelernte Krankenpfleger Bruder Tobias von den Franziskanern mit seiner Straßenambulanz habe es Kuttenkeuler angetan. Für das Geburtstagskind ist Bruder Tobias die zentrale Figur und wichtiger Ansprechpartner für Hilfsbedürftige in der Wärmestube, aber auch in anderen Einrichtungen wie in der Bahnhofsmission oder sonst auf Würzburgs Straßen und Plätzen.
Langjährige Verbundenheit mit der Wärmestube
Zur Wärmestube gekommen ist Winfried Kuttenkeuler über seine Ehefrau Helga, die im Jahr 1997 als eine der ersten ehrenamtlichen Frauen die Einrichtung mit aus der Taufe gehoben hat. Über zehn Jahre hat sie dort segensreich mit den hauptamtlichen Kräften zusammengearbeitet. „Die Wärmestube hat seit der Gründung schon so manche finanzielle Talsohle durchschritten, und trotzdem konnte man die Verantwortlichen immer wieder von der Bedeutung dieser sozialen Einrichtung für die Armen und für die Menschen am Rande überzeugen. Und bei dieser Überzeugungsarbeit haben die Ehrenamtlichen immer eine wesentliche Rolle gespielt“, so Kuttenkeuler mit einem anerkennenden Blick auf seine Frau Helga. Und weil er ein Mann mit großer Lebenserfahrung sei, mache er sich nichts vor, dass es das Schicksal nicht immer gut mit den Menschen meinen müsse. „Eben noch ein warmes Zuhause und morgen bist du ein Penner“, zitiert Winfried Kuttenkeuler die Headline einer überregionalen Zeitung und spricht mit bewegten Worten an, wie schnell das Leben eine Kehrtwendung machen kann.
„Der liebe Gott und das Leben haben es gut gemeint mit mir“, sagt Kuttenkeuler, früher Tiefbaureferent der Stadt Würzburg, später Werkleiter der Städtischen Entwässerungsbetriebe und bekannter und erfolgreicher Lokalpolitiker. „Von diesem Glück gebe ich gerne etwas ab.“
Sebastian Schokencht | Caritas