„Ein starkes Zeichen ist es“, so Domkapitular Clemens Bieber am Beginn des Gemeinschaftsgottesdienstes aktiver und ehemaliger Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Caritas, „dass wir uns nach so vielen Monaten wieder versammeln können, um unseren Glauben und unsere Gemeinschaft zu feiern. Ein starkes Zeichen sei es, dass der Wunsch von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus dem Caritashaus kam. „Immer öfter erreichte mich die Frage, wann ein gemeinsamer Gottesdienst wohl wieder möglich wäre“, sagte der Vorsitzende des Caritasverbandes. Bieber dankte für die Gastfreundschaft in der Marienkapelle, namentlich ihrem ehrenamtlichen Mesner, Christian Englert. Das gotische Gotteshaus biete ausreichend Platz, um auch in diesen Zeiten Gottesdienst feiern zu können.
In seiner Predigt erinnerte Bieber an die Worte des Papstes und dessen Forderung nach einem neuen Humanismus. „Nicht Ideologie oder Philosophie, sondern eine neue Praxis sei im wahrsten Sinne des Wortes not-wendig“, meinte Bieber mit Blick auf die Katastrophe von Moria und den Umgang mit ihr in Politik und Gesellschaft. Bieber: „Wir müssen unser Miteinander neu justieren.“ Es brauche einen Humanismus, wie ihn Gott selbst in uns grundgelegt hat. Dies könne nur im Glauben an die tragende Zuwendung Gottes gelingen. „Leben ist mehr als der Augenblick. Bieber erinnerte an Theresia von Lisieux, die angesichts ihres nahenden Todes die Umstehenden noch tröstete: „Ich sterbe nicht; ich trete ins Leben ein.“
In diesem Vertrauen wurde auch der in den zurückliegenden Monaten verstorbenen Angehörigen von Kolleginnen und Kollegen des Verbandes gedacht. „Ganz besonders gedenken wir heute unseres Mitarbeiters Reinhold Maader, der vor wenigen Tagen im Alter von nur 58 Jahren sein Leben in Gott vollendet hat“, betete Domkapitular Bieber.
„Ich wünsche mir sehr, dass wir jetzt wieder einen neuen Rhythmus für unsere Gottesdienste finden, denn auch damit wird deutlich, dass wir nicht irgendein Akteur auf dem sogenannten sozialen Markt sind“, meinte Bieber. „Wir zeigen, aus welchen Wurzeln wir unseren Dienst für die Menschen erbringen.“
Bieber dankte vor dem Schlusssegen für die gute Vorbereitung der Gemeinschaftsmesse, für das Engagement der Ordner, der Lektorinnen, des Organisten Hubert Grauer und des Caritaschores unter Leitung von Angela Lixfeld.
„Mit diesem schönen Gottesdienst tritt wieder ein wenig mehr Normalität ein“, meinte schließlich eine dankbare Mitarbeiterin und wünschte, dass es im Oktober eine erneute Zusammenkunft geben möge.
Unter Beachtung der geltenden Hygieneregeln konnte anschließend das traditionelle gemeinsame Frühstück in den Räumen der Caritas eingenommen werden. In diesem Rahmen wurden neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter begrüßt und vorgestellt und den Jubilaren gratuliert.
Sebastian Schoknecht