Manche Hürden erscheinen unüberwindbar. Vor allem für Menschen, die nicht über riesige Kraft verfügen. Solche Menschen waren es, die der starke Fährmann Christophorus der Legende zufolge über den Fluss trug - und eines Tages auch Christus. Am vergangenen Montag feierte die ökumenische Christophorus-gGmbH ihren Namenstag. Im Mittelpunkt stand das Christophorusbild des Würzburger Künstlers Willi Greiner, das seit kurzem in der Geschäftsstelle hängt.
Es war eine Unterstützerin der Würzburger Christophorus-Gesellschaft, die eines Tages in die Geschäftsstelle kam und das Bild mit Christophorus, der das Kind Jesus auf seinen Schultern trägt, entrollte. Viele Jahre lag das vom Würzburger Kulturpreisträger Willi Greiner geschaffene, restaurierungsbedürftige Werk unbeachtet auf dem Dachboden der Frau. Leicht war es nicht, einen Restaurator zu finden, der das Gemälde zum Selbstkostenpreis wiederherstellte. Normalerweise hätte die Restaurierung über 2.000 Euro gekostet.
„Das Bild muss noch vor dem Krieg entstanden sein“, mutmaßte der Würzburger Stadtrat Willi Dürrnagel, der über eine reiche Sammlung von Werken und Zeugnissen des 1898 geborenen Künstlers Willi Greiner verfügt. Die Ausführungsweise sei jener identisch, die für Greiners Werke in den 1920er und 1930er Jahren typisch ist. In seinem Vortrag brachte Dürrnagel Förderern, Freunden und Mitarbeitern der Christophorus-Gesellschaft den 1986 gestorbenen Künstler aus Würzburg näher. Viele seiner Werke zeigen Szenen aus dem romantischen Würzburg in den Jahren vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs.
Günther Purlein, Geschäftsführer der Christophorus gGmbH, verwies auf die Herausforderungen, die seine Mitarbeiter in den kommenden Monaten und Jahren zu bewältigen haben. Äußerst wichtig bleibe die Aufgabe, Straftäter nach Verbüßen ihrer Haft zu begleiten: „Manche wissen, wenn sie nach der Entlassung vor dem Tor stehen, überhaupt nicht, wohin sie gehen sollen.“ Unterstützung benötigten sie vor allem, um ihre oft verfahrene finanzielle Situation zu regeln. Auch darüber hinaus bleibe das Thema „Schuldnerberatung“ hochaktuell. Wünschenswert wäre, würde der Landkreis Würzburg diese kommunale Pflichtaufgabe stärker unterstützen.
Diakoniepfarrerin Kirsten Oldenburg spürte während der Feierstunde der Botschaft des Hl. Christophorus für die heutige Zeit nach. Damals wie heute müssten Menschen, die ihren Weg nicht mehr aus eigener Kraft bewältigen können, getragen werden. Doch sei „Tragen“ kein Selbstzweck und keine Daueraufgabe: „Unser Anliegen muss es sein, Menschen wieder trittfest zu machen, damit sie selbst gehen können.“ Gemäß dieser Botschaft tragen die Einrichtungen der Christophorus-Gesellschaft die Menschen nur so lange, wie es nötig sei. Sie stärken das Selbstwertgefühl ihrer Klientinnen und Klienten, damit diese ihren Lebensweg wieder eigenständig fortsetzen können.