Die Einrichtungen der Christophorus-Gesellschaft beraten und betreuen Menschen, die in eine soziale Notlage oder seelische Krise geraten sind. Im März mussten die Mitarbeiter sämtliche Abläufe ändern, so Geschäftsführer Günther Purlein. Die Christophorus-Gesellschaft hat deshalb das Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) zum Krisenstab umfunktioniert. Der hat entschieden, dass die Bahnhofsmission weiterhin Essen ausgeben muss. „Die allermeisten Menschen, die zu uns kommen, sind auf die Essensausgabe existenziell angewiesen“, so BGM-Beauftragter Fredy Arnold.
Inzwischen wandern täglich Lebensmittel über die Theke der Bahnhofsmission. Drei Stunden am Vormittag und drei Stunden am Nachmittag. Rund 60 Lebensmittelrationen werden jeden Tag ausgegeben. Jeweils nur eine Person darf in die Bahnhofmission gehen, um das Essen in Empfang zu nehmen. Ist sie draußen, darf die nächste hinein.
Noch ungelöst ist das Problem, wo Menschen ohne festen Wohnsitz auf Toilette gehen können. Denn alle bislang genutzten Lokale und Geschäfte sind zu. Die Christophorus-Gesellschaft fordert deshalb dringend mindestens zwei Dutzend mobile WCs in der Stadt.
Schulden
Immer noch haben Menschen Probleme, einen Kredit zurückzuzahlen oder andere Schulden zu tilgen. Daran hat die Corona-Krise nichts geändert. „Die telefonische Beratung unserer Schuldnerberatung läuft auf Hochtouren. Sehr viele Familienbetriebe und Kleinunternehmer könnten aufgrund der aktuellen wirtschaftlichen Situation in große finanzielle Schwierigkeiten geraten", sagt BGM-Beauftragter Fredy Arnold.
Das Team rechnet mit einem deutlichen Anstieg der Beratungsfälle in drei bis vier Wochen. Auch in diesem Bereich wird umstrukturiert, um den Betroffenen bestmöglich zu helfen. Fredy Arnold ruft derzeit in aller Regel zweimal am Tag in allen Einrichtungen der Christophorus Gesellschaft an, um sich nach der jeweiligen Situation zu erkundigen. Alle liefern täglich um 14 Uhr einen Lagebericht mit aktuellen Zahlen und Vorkommnissen.
Bayerischer Rundfunk