Mit einem Gottesdienst im kleinsten Kreis hat der Caritasverband für die Diözese Würzburg sein 100. Gründungsjubiläum gefeiert. Mit drei Mitarbeitern feierte der Vorsitzende des Verbands, Domkapitular Clemens Bieber, am Montag die auch im Internet und Fernsehen übertragene Heilige Messe. “Wir hatten uns das Jubiläum anders vorgestellt und geplant”, sagte Bieber in seiner Predigt zu den besonderen Umständen. Angesichts der Corona-Pandemie war die Feier des geplanten Pontifikalamts im Würzburger Dom unmöglich geworden.
Die aktuelle Krisensituation ermögliche es der Caritas in Unterfranken zugleich, das Jubiläum mit vollem Engagement “entsprechend dem einen starken Leitwort 'Nah am Nächsten'” zu begehen, so Bieber. Als Beispiel nannte er die Sorge für arme und obdachlose Menschen in der Stadt, die trotz der schwierigen Lage auch dieser Tage mit dem Lebensnotwendigen versorgt werden.
Dienst aus der Begeisterung für die Frohe Botschaft
Mit Blick auf das Evangelium von der Heilung des Gelähmten stellte der Vorsitzende heraus, dass der Caritasverband damit einen bis in die Urzeit der Kirche zurückreichenden Auftrag erfüllt. “Unzählige Christen folgen seit 2.000 Jahren der Sendung Jesu und gehen mit offenen Augen durch die Welt, haben ein Gespür für das, was Not tut, und was wir nicht aus den Augen verlieren dürfen, wenn wir wirklich als Christen im Geiste Jesu leben und wirken wollen.” Das Jubiläums-Motto des Diözesan-Caritasverbands, “Feuer und Flamme”, verweise darauf, dass es für dieses Wirken unabdingbar die “Begeisterung für die Frohe Botschaft und die Sendung Jesu” brauche.
Ein Gutes brächte in diesem Sinn auch die derzeitige gesellschaftliche Lage mit sich, immerhin würden mehr Menschen dieser Tage die Nöte ihrer Mitmenschen wahrnehmen. Es wäre schlimm, wenn nach der augenblicklichen Krise unsere Gesellschaft wieder ins alte Fahrwasser geriete, und viele Nöte übersehen bzw. nicht wirklich wahrgenommen würden, wenn wiederum vor allem das Starke, Perfekte bewundert würde, wenn weiterhin soziale Netze im persönlichen Umfeld von Menschen zerreißen”, mahnte Bieber.
Der Vorsitzende des Caritasverbands für die Diözese Würzburg nutzte die Gelegenheit des weithin übertragenen Gottesdienstes zudem, allen ehren- und hauptamtlichen Mitarbeitern der Caritas einen Dank auszusprechen. Sie würden sich “in unserer Zeit nicht entmutigen lassen, als Kirche den Menschen zum Leben zu verhelfen”.
Fachbereichsleiter feiern mit Verbandsvorsitzendem
Stellvertretend für die über 16.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter feierten auch zwei Mitarbeiter den streng im kleinen Kreis gehaltenen Gottesdienst mit, deren Fachbereiche in diesen Tagen in besonderer Weise herausgefordert sind: Sonja Schwab, die mit ihrem Krisenstab Altenhilfe den ambulanten und stationären Pflegeeinrichtungen der Caritas in Unterfranken zur Seite steht, sowie Michael Deckert, dessen Fachbereich Katholische Kindertageseinrichtungen die Träger von gut 500 durch die Corona-Krise besonders betroffenen Einrichtungen unterstützt.
In den abschließenden Worten seiner Predigt betonte Bieber, dass es der Caritas in allen Bereichen und immer um die “absichtslose Sorge um den Menschen” gehen müsse. Daraus könne auch in einer Zeit, in der auch soziale Dienste ökonomischen Regeln folgen müssen, “so etwas wie eine Revolution der Liebe” erwachsen. "Es geht auch in Zukunft darum, dass wir mit unserem Dienst Zeugnis geben für die Frohe Botschaft Jesu, für Gott, der das Leben der Menschen will.”
Kilian Martin
Der Regionalsender TV Mainfranken strahlt die Aufzeichnung des Gottesdienstes am Montagabend, 23. März, ab 19 Uhr aus.