Caritasdirektorin Pia Theresia Franke hat sich mit dem dringenden Appell an die das bayerische Gesundheitsministerium gewandt, die Pflegeeinrichtungen der Caritas in der Corona-Pandemie noch stärker zu unterstützen. Besonders notwendige Schutzausrüstung werde in den stationären und ambulanten Diensten der Altenpflege und den Behinderteneinrichtungen dringend benötigt. Daneben machte sich Franke in Gesprächen mit Vertretern der Landesregierung für einen finanziellen Schutzschirm für die Sozialwirtschaft im Bayern stark. Ihre Bitte verband die Caritasdirektorin mit einem ausdrücklichen Lob für den Einsatz der Bayerischen Staatsregierung für den gesundheitlichen Schutz der Bürger.
Caritas-Einrichtungen fehlt es an Schutzmaterial
Ab Freitag sollen die Gesundheitsministerien der Länder Sonderlieferungen von Schutzausrüstung erhalten, die vom Bundesgesundheitsministerium zentral beschafft wurden. Für die Caritas ist es unerlässlich, dabei auch Einrichtungen über den medizinischen Bereich hinaus zu unterstützen. Wie Franke in ihrem Schreiben betonte, gelte das etwa für „die Bereiche der Jugendhilfe, Altenhilfe und der niederschwelligen Beratungsdienste“. Als Beispiel nannte sie den Bereich der stationären Jugendhilfe in Unterfranken: Allein dort würden 360 Sätze persönlicher Schutzausrüstung benötigt.
Ebenfalls akut ist der Bedarf in den Einrichtungen der Altenpflege. „Den ambulanten Diensten fehlt es bereits jetzt zum Teil an Schutzausrüstung“, erklärt dazu Sonja Schwab, Leiterin des Fachbereichs Altenhilfe im Diözesan-Caritasverband. Sie hatte mit ihrem Team im Laufe der Woche eine Erhebung unter den 130 Diensten und Einrichtungen im Bezirk durchgeführt. Im Ergebnis habe sich gezeigt, dass vielerorts schon jetzt ein dringender Bedarf an Schutzausrüstung wie Desinfektionsmittel oder Atemschutzmasken besteht. „Wenn hier nicht bald Abhilfe geschaffen wird, werden mit Corona-Infizierte pflegebedürftigen Menschen ins Krankenhaus eingeliefert werden müssen“, warnt Schwab. Sie hatte sich deshalb bereits am Mittwoch an alle unterfränkischen Landräte und Gesundheitsämter gewandt. Um die Dienste weiterhin aufrechterhalten zu können, sei die Caritas dringend auf die Unterstützung der Politik angewiesen.
Träger sozialer Dienste brauchen finanzielle Unterstützung
Daneben setzt sich Caritasdirektorin Franke gegenüber dem Gesundheitsministerium und Vertretern des Landtags für einen finanziellen Schutzschirm für die bayerische Sozialwirtschaft ein. Wie Franke betonte, käme ein Rückzug aus der Versorgung in diesen absolut gesellschaftsrelevanten Diensten keinesfalls in Frage. „Daher brauchen wir Unterstützung und die Zusage, dass öffentliche Finanzierungen weiter erfolgen und existenzgefährdende finanzielle Belastungen ausgeglichen werden.“ Nötig sei ein Schutzschirm Sozialwirtschaft, der die unterschiedliche Kostenträgerstrukturen - Sozialversicherungsträger, Bundesagentur für Arbeit, Bezirke, Kommunen und Freistaat - mit einbezieht.
Aller akuten Herausforderungen und Probleme zum Trotz, blicken die Verantwortlichen im Diözesan-Caritasverband zuversichtlich auf die kommenden Tage und Wochen. Das Engagement auf Seiten der Caritas wie auch in der Politik sei in dieser Situation hervorragend, lobte Franke. „In dieser dramatischen Zeit trägt wirklich jeder zur Bewältigung der Krise bei.“
Kilian Martin